Beispiel: Ein Vertriebsmitarbeiter berichtet einer Kundin, wie eine Gründerin mit dem Buchhaltungsprogramm seiner Firma endlich ihre Steuererklärung stressfrei hinbekommt. Dadurch hat die Gründerin mehr Zeit für ihre Familie. Die Kundin erkennt sich darin sofort wieder.

Storytelling im Employer Branding

Wer seine Unternehmensmarke stärken möchte, um langfristig Fachkräfte zu gewinnen und zu binden, sollte unbedingt auf Storytelling setzen. Nutze mit Emotionen aufgeladene Geschichten, um die Werte, die Vision und Mission deines Betriebs zu vermitteln. Emotionen heißt dabei nicht, dass du auf die Tränendrüse drücken sollst, sondern die passenden Gefühle in deiner Zielgruppe auslöst. Ein Ansatz ist es zum Beispiel, Storytelling zu verwenden, um Erfolgsgeschichten zu erzählen, die motivieren. Auch Brand Ambassadors, zu Deutsch Markenbotschafter, profitieren von Storytelling.

Beispiel: Ein Unternehmen teilt auf Instagram die Geschichte von der Auszubildenden Lena, die vom ersten Tag an Verantwortung übernehmen durfte – und heute, drei Jahre später, schon ein eigenes Projektteam leitet.

Gut zu wissen: Je nachdem, in welchem Bereich du Storytelling einsetzen möchtest, sollten die entsprechenden Mitarbeitenden mit Expertise in diesem Bereich auch für die passende Geschichte verantwortlich sein. Es braucht also keine eigene Person, die für Storytelling eingestellt wird. Spannende Geschichten zu deinem Unternehmen und deinem Produkt können von der Belegschaft oder auch deiner Kundschaft kommen.

Storytelling in der Unternehmenskultur und Führung

Motiviere deine Mitarbeitenden: Mit Storytelling kannst du auch in der Unternehmenskultur und Führung viel bewirken. Wenn du dein Team von Ideen oder Werten überzeugen möchtest, ist Storytelling als Methode hervorragend geeignet. Denn Geschichten helfen Mitarbeitenden, sich emotional mit den Ideen oder Werten der Firma zu identifizieren. Sie ziehen nicht nur mit, sondern lassen sich langfristig überzeugen.

Beispiel: Eine Führungskraft erzählt beim Teammeeting, wie sie selbst mal mit einer mutigen Idee gescheitert ist. Damit fördert sie bei ihren Mitarbeitenden das Vertrauen, dass Fehler erlaubt sind – ein Teil der Fehlerkultur im Unternehmen.

Beispiele: Kleine und mittelgroße Unternehmen machen es vor

Es gibt viele Beispiele für Storytelling – und nicht nur die großen Player haben herausragende Beispiele vorzuweisen. Auch kleine und mittelständische Unternehmen ziehen mit ihrem Erzählstil die Aufmerksamkeit auf sich.

true fruits bietet Obst und Fakten

Der Bonner Smoothieproduzent true fruits hat den Dreh raus: Das Unternehmen verziert jede Flasche mit einem humorvollen oder provokanten Spruch. Nicht nur der Inhalt, sondern auch die Flasche wird so interessant und hebt sich von der Konkurrenz ab. Das Unternehmen gerät gelegentlich jedoch auch in die Kritik, weil nicht alle Slogans gut ankommen – im Kopf bleiben sie aber auf jeden Fall. Das gilt beispielsweise auch für die Vermisstenanzeigen, die im November 2024 auf den Flaschen abgedruckt wurden.

Fränzi Kühne nutzt Storytelling für ihre Personal Brand

Die Mitgründerin der Digitalagentur TLGG Fränzi Kühne ist seit 2022 Chief Digital Officer (CDO) bei der edding AG und nutzt auf ihren Social-Media-Kanälen und in Interviews immer wieder Storytelling. Sie zeigt dabei authentische Beispiele aus ihrem Alltag als CDO und Aufsichtsrätin. Sie nutzt die Methode nicht nur, um ihre Personal Brand voranzutreiben, sondern berichtet auch über New Work und setzt sich für mehr Frauen in Führungspositionen ein.

Die passende Plattform: Hier kommt Storytelling richtig zur Geltung

Online:

·      Social Media: Soziale Plattformen sind ideal, um mit Storytelling Aufmerksamkeit zu gewinnen. Du kannst ein junges Publikum mit kurzen Reels auf TikTok erreichen, in denen du den Arbeitsalltag oder ein Produkt in eine Geschichte verpackst. Auch auf Instagram sind Reels und Bilder, die eine Story erzählen, gut platziert. Auf LinkedIn kannst du mit Bildern, Videos und längeren Texten Geschichten über dein Unternehmen erzählen.

·      Eigene Webseite: Hier hast du zahlreiche Möglichkeiten, deine (Unternehmens-)Geschichte zu erzählen. Du kannst Produkte und Dienstleistungen mit passenden Storys versehen und die „Über uns“-Seite damit füllen. Wenn du einen Blog, Ratgeber oder ein Magazin hast, lohnt es sich, Storytelling als festen Bestandteil des Copywritings einzuführen, um deine Beiträge noch spannender und ansprechender zu gestalten.

·      Newsletter: Ein Newsletter bietet dir die Chance, deiner Zielgruppe passende Geschichten direkt in ihren Posteingang zu spülen. Je nach Unternehmensgröße kann es sich auch lohnen, themenbezogene Newsletter anzubieten.

·      Advertisement: Wie bereits erwähnt, ist Storytelling für Online-Anzeigen bestens geeignet. Das gilt für Werbebanner ebenso wie für Werbevideos.

Offline:

·      TV und Radio: Die eingängige Radiowerbung von Seitenbacher Müsli haben die meisten Personen, die regelmäßig Radio hören, sicher noch im Ohr. Mit dem passenden Storytelling erreichst auch du übers Radio viele Menschen. Genauso sieht es im Fernsehen aus. Du kannst sowohl mit einem klassischen Werbespot als auch mit TV-Bannern, die während der Sendung eingeblendet werden, kurze Geschichten erzählen.

·      Out of home: Eignet sich Storytelling auch für den öffentlichen Raum? Ja! Nutze die Technik für Plakatkampagnen, Flyer, Anzeigen auf Bildschirmen in Bus, Bahn oder an öffentlichen Plätzen. Überall, wo du deine Zielgruppe mit deiner üblichen Werbung erreichst, ist die Methode geeignet.

Konsistenz über alle Kanäle oder Storytelling pro Kanal?

Möchtest du eine Geschichte erzählen, kannst du das über mehrere Kanäle tun – der Fachbegriff dafür lautet „crossmediales“ oder „transmediales Storytelling“. Das ist allerdings kein Muss. Da du auf verschiedenen Plattformen oftmals auch unterschiedliche Zielgruppen antriffst, kannst du hier auch einfach unterschiedliche Geschichten erzählen. Das ergibt durchaus Sinn, denn die Zielgruppe auf LinkedIn interessiert sich vermutlich für andere Themen als die Menschen auf TikTok.

Möchtest du eine konsistente Story über mehrere Kanäle hinweg erzählen, solltest du darauf achten, dass sie dennoch passend für die Kanäle aufbereitet wird. Wähle die richtige Ansprache und Medien, mit denen du die jeweilige Zielgruppe erreichst. Mehr Informationen hierzu findest du im Artikel zum Thema Omnichannel-Marketing.

Die wichtigsten Daten: Was KMU vor dem Start über Storytelling wissen müssen

Möchtest du Storytelling als festen Bestandteil deiner Strategie integrieren? Am Anfang geht es darum, passende Geschichten zu finden. Nutze deine eigenen Erfahrungen oder frage Mitarbeitende und Kundschaft nach ihren positiven Erlebnissen.

Es ist hilfreich, sich in verschiedene Situationen hineinzuversetzen und folgende Fragen zu stellen, um die wichtigsten Inhalte für deine Geschichte zu identifizieren:

·      Wie wird mein Produkt genutzt?

·      Wer benutzt es?

·      Wie entlastet mein Produkt oder meine Dienstleistung die Menschen?

·      Was macht mein Produkt oder Unternehmen besonders?

·      Was ist spannend daran?

Entwickle lebensnahe Geschichten, die Fragen beantworten oder gewünschte Emotionen bei deiner Zielgruppe auslösen. Wenn du Schwierigkeiten hast, eine passende Story für deine Botschaft zu entwickeln, ziehe in Betracht, eine Agentur zu beauftragen oder dir Tipps von einer Beratungsfirma zu holen.

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Hast du eine Geschichte gefunden, überlege, wie du sie verpacken und auf welchen Kanälen oder an welcher Stelle im Marketing Funnel du sie teilen möchtest. Teste die Story zunächst in einer kleineren Gruppe, beispielsweise durch einen A/B-Test auf deiner Webseite, um herauszufinden, ob sie dich deinem Ziel näherbringt. Mögliche Ziele könnten mehr Produktverkäufe sein, die Zahl der Follower auf deinen Social-Media-Kanälen zu steigern oder für mehr Newsletter-Anmeldungen zu sorgen.

Fazit: Storytelling ist eine Bereicherung für KMU

Die Methode bietet zahlreiche Möglichkeiten, um das eigene Marketing und den Vertrieb zu verbessern. Kleine und mittelständische Unternehmen können genauso wie Großkonzerne davon profitieren, dass sie ihren Zielgruppen spannende und emotionale Geschichten präsentieren. Wer es ausprobieren will, sollte sich aber Zeit lassen oder sich Hilfe holen, um den richtigen Ansatz zu finden.