Das Faxgerät hat zwar in Deutschland noch lange nicht ausgedient, in New-Work-Unternehmen hat es allerdings nichts mehr zu suchen. Die Digitalisierung ermöglicht deutlich flexiblere Arbeitsweisen, vor allem in Bürojobs. Neue Technik, schnelles Internet und moderne Software gehören bei New Work ebenso dazu wie ein Obstkorb und der ergonomische Arbeitsplatz. Ruhezonen und Telefonboxen, Desksharing und Co-Working-Spaces können ebenfalls in New-Work-Ansätzen integriert werden und dich als Arbeitgeber attraktiver machen.

Modern Leadership und Zusammenarbeit am New-Work-Arbeitsplatz

Micromanagement, bei dem die Vorgesetzten jeden Schritt überprüfen? Hat ausgedient! New Work verlangt einen neuen Führungsstil, der Mitarbeitenden viel mehr Eigenverantwortung und Organisation zugesteht. Teams arbeiten agil zusammen, probieren neue Konzepte zu Projektabläufen aus und verschiedene Teammitglieder übernehmen abwechselnd Führungsverantwortung. Die eigentliche Führungskraft hat dabei die wichtige Aufgabe, ihr Team zu fördern, jeder einzelnen Person die Möglichkeit zu geben, ihre Stärken auszuspielen und entsprechende Weiterbildungen wahrzunehmen.

Agiles Arbeiten ist ein Begriff, der häufig mit New Work in Verbindung gebracht wird. Dabei geht es darum, flexibel und anpassungsfähig zu arbeiten. Ein Konzept, das sich vor allem Start-ups und Softwareentwicklung zunutze machen. Scrum, Sprints und Kanban sind Methoden, die Teams dafür nutzen. Sie ermöglichen kurze Projektzyklen, eine visuelle Aufgabensteuerung und eine schrittweise Entwicklung. Teams arbeiten zudem häufiger interdisziplinär zusammen – sie profitieren so von der Expertise verschiedener Bereiche.

Digitale Zusammenarbeit verlangt nach anderen Konzepten als die traditionelle Arbeitsweise. Meetings in virtuellen Räumen ersetzen das Zusammentreffen im Konferenzraum, neue Kommunikationskanäle ermöglichen schnelle Nachfragen, wenn Leute sich nicht mehr am Schreibtisch austauschen. So können Teams auf der ganzen Welt zusammenarbeiten.

Personalmanagement und -entwicklung

Mit New Work ändert sich die Position der Mitarbeitenden im Unternehmen. Sie sind nicht länger Ressourcen, sondern durch den Fachkräftemangel immer wertvoller für die Betriebe. Sie verlangen deutlich mehr als nur ein Gehalt, damit sie sich an einen Arbeitgeber binden. Arbeitgebende müssen also eine Menge tun, um ihre Attraktivität zu steigern.

Dabei geht es vor allem darum, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu hören und entsprechende Maßnahmen umzusetzen, damit diese erfüllt werden. Themen, die in diesen Bereich fallen, sind unter anderem:

·      Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitsklima

·      Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten

·      Finanzielle Anreize oder Zusatzleistungen

·      Unternehmenskultur

·      Betriebliches Gesundheitsmanagement

·      Interne Kommunikation und Mitarbeiterbeteiligung

Um all diese Maßnahmen umzusetzen, braucht es ein fittes Team und Effizienz im HR-Bereich. Du suchst noch das richtige Personal? Finde mit SELLWERK Jobs neue Teammitglieder – einfach die richtigen Fachkräfte erreichen.

New Work: Ein Konzept für alle?

New Work passt nicht in jede Branche gleichermaßen. Während Büroberufe sich mit verhältnismäßig wenig Aufwand umstellen lassen, sind die Möglichkeiten im Handwerk oder in der Produktion begrenzter. Auch in der Pflege oder der sozialen Arbeit bleibt Präsenz meist unverzichtbar. Trotzdem lassen sich New-Work-Elemente wie moderne Personalentwicklung, bessere Work-Life-Balance und Familienfreundlichkeit integrieren. Die Pandemie hat hier bereits Fortschritte gebracht, doch es bleibt noch viel zu tun.

Die Vor- und Nachteile von New Work auf einen Blick:

Vorteile:

·      Mehr Freiheit und Zufriedenheit für Mitarbeitende

·      Langfristige Bindung ans Unternehmen

·      Stärkere Beteiligung und Mitbestimmung der Teammitglieder

·      Gesteigerte Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf

·      Größere Wettbewerbsfähigkeit durch effektivere Teams

·      Höheres Potenzial zur Entwicklung von Innovationen

·      Teams sind widerstandsfähiger und halten stärker zusammen

Nachteile:

·      Work-Life-Blending führt unter Umständen zu mehr Arbeitsstunden

·      Unternehmen müssen in digitale Infrastrukturen investieren

·      Einführung neuer Arbeitsweisen erfordert Zeit

·      Höhere Datenschutzanforderungen

·      Gefahr der Vereinsamung durch Remote Work steigt

New Work und Arbeit 4.0: synonym gebraucht und doch unterschiedlich

Die beiden Modelle greifen ineinander, unterscheiden sich aber vor allem durch ihren Fokus. New Work stellt die Menschen samt ihren Bedürfnissen in den Mittelpunkt und beschreibt eine Arbeitswelt, in der Selbstbestimmung, Sinnhaftigkeit und flexible Arbeitsmodelle eine entscheidende Rolle spielen. Arbeit 4.0 hingegen bezieht sich auf die digitale Transformation der Arbeitswelt durch Automatisierung, KI und neue Technologien.

Umstellen auf New Work: Das solltest du wissen

New Work klingt nach mehr Freiheiten für Mitarbeitende und mehr Aufwand für Arbeitgeber – doch Unternehmen profitieren: Zufriedene Mitarbeitende sind produktiver und bleiben länger.

Wer umstellen will, sollte sein Team einbeziehen, z. B. mit Mitarbeiterbefragungen. Nicht jede Maßnahme passt gleichermaßen zu jedem Unternehmen. Daher helfen Befragungen, passende Schritte zu identifizieren und gezielt umzusetzen. Entscheidend ist, dass die Mitarbeitenden bereit sind, selbstständig und eigenverantwortlich zu arbeiten.

Und: Ohne digitale Infrastruktur geht nichts. Laptops, stabiles Internet und Kollaborationstools sind essenziell – ebenso wie Datenschutz, besonders bei sensiblen Daten.

Tipp: Profis wie Coaches und Facilitators können durch ihre Erfahrung bei der Einführung des New-Work-Konzepts helfen und Unternehmen im Hinblick auf Strategie und Problemlösung beraten.

Hinkt der Mittelstand hinterher? Das sagen die Daten zu New Work in KMU

Zwei Studien zeigen, wie verbreitet New Work in deutschen Unternehmen ist. Laut einer TÜV-Umfrage von 2024 setzen 82 % der Industrieunternehmen agile Arbeitsweisen, flexible Organisation oder neue Führungsansätze um, während 18 % darauf verzichten. Der Dienstleistungssektor liegt mit 88 % vorn; Energie, Bau und Verkehr mit 59 % zurück. 68 % der befragten Unternehmen, die New Work bereits umsetzen, sehen agile Methoden als wettbewerbsentscheidend, doch nur 21 % schulen ihre Beschäftigten gezielt.

Ein Forschungsbericht der Uni Kassel für das Bundesarbeitsministerium zeigt, dass New Work in vielen KMU angekommen ist, vor allem mit Homeoffice und flexiblen Zeiten. Arbeitgebende nutzen dies, um attraktiver zu wirken. Viele kleinere Unternehmen haben notwendige Investitionen aufgeschoben, sodass die nötige digitale Infrastruktur oft fehlt.

New Work in Unternehmen: Dieser Mittelständler macht es vor

Die TIMM Elektronik GmbH entwickelt und produziert explosionsgeschützte Mess- und Kontrollgeräte in Reinbek. Geschäftsführer Dr. Thomas Overbeck beschreibt im Interview mit der WTSH den Wandel des Unternehmens. 25 Mitarbeitende arbeiten dort bereits nach New-Work-Prinzipien. Hierarchien wurden aufgebrochen, eine mittlere Management-Ebene trifft eigenverantwortlich Entscheidungen. Führungskräfte agieren als Moderatoren, Mitarbeitende werden zur Selbstständigkeit ermutigt. Wichtig sind eine konstruktive Fehlerkultur und eine klare Trennung von Arbeits- und Feierabendzeiten für eine gesunde Work-Life-Balance.

Fazit: New Work – ist das etwas für dein Unternehmen?

Neue Arbeitsformen bieten auch dem Mittelstand eine große Chance, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Auch in puncto Innovation bedeutet die neue Arbeitswelt für KMU viele Möglichkeiten – auch wenn die Einführung von New Work mit Kosten verbunden ist. Langfristig ist allerdings damit zu rechnen, dass das Konzept in zahlreichen Branchen Einzug halten wird. Somit verschafft es allen Unternehmen, die es frühzeitig einführen, einen Wettbewerbsvorteil im Kampf um Talente, besonders um junge.

Diese Unternehmen aus der SELLWERK Community punkten mit New-Work-Expertise:
B-ROOM Berlin – Die Profis für die Einrichtung von New-Work-Büros und Arbeitsplätzen

SINNLOTSEN GmbH Scharbeutz – Unternehmensberatung als Unterstützung bei der Einführung von New Work

refra|me Business Coaching & Consulting Düsseldorf – Führungskräfte-Coaching, Persönlichkeitsentwicklung und Expertise im Bereich Change Management