Definition: Personalmarketing im Mittelstand

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Ein Finger der auf einen Icon mit Personen drauf tippt

Personalmarketing: Wie der Mittelstand Talente finden und binden kann


Fachkräftemangel, offene Ausbildungsplätze, zahlungskräftige Konkurrenz: Für kleine und mittelständische Unternehmen ist es nicht einfach, qualifizierte Mitarbeitende zu finden und zu halten. Ist das in deinem Betrieb ein Problem, lohnt es sich, in Personalmarketing zu investieren. Hier erfährst du, was das ist und wie es dir hilft, Fachkräfte anzuwerben und zu halten.


Was ist Personalmarketing?


Um qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten, muss ein Unternehmen attraktive Angebote machen. Das Personalmarketing beschäftigt sich genau damit. Ziel ist es, Fachkräfte anzusprechen und bestehende Teammitglieder zu binden. Es ist nicht nur eine Unterstützung für das Recruiting, sondern ein Weg, Mitarbeitende zu motivieren. Dabei wird in zwei Kategorien unterschieden:


·      Internes Personalmarketing: Richtet sich an die Mitarbeitenden des Unternehmens. Es nimmt ihre Wünsche und Bedürfnisse auf und ergreift Maßnahmen, um diese zu erfüllen. Ziel ist die langfristige Bindung an das Unternehmen.


·      Externes Personalmarketing: Die Zielgruppe sind potenzielle neue Teammitglieder. Sie sollen auf das Unternehmen aufmerksam werden und im besten Fall zu Mitarbeitenden werden.


Beispiele für Personalmarketing:


·      Mitarbeitende als Markenbotschafter

·      Kampagnen für das Recruiting

·      Weiterbildungsangebote und Karriereentwicklung

·      Arbeitszeitmodelle

·      Benefits


Gut zu wissen: der Unterschied zwischen Personalmarketing und Employer Branding


Personalmarketingmaßnahmen zielen auf das Recruiting neuen sowie das Halten des bestehenden Personals ab. Employer Branding hingegen konzentriert sich auf die sogenannte Arbeitgebermarke und präsentiert das Unternehmen als hervorragenden Arbeitgeber. Es ist ein wichtiger Bestandteil guten Personalmarketings.


Personalmarketing: Maßnahmen und Aufgaben


Das Personalmarketing übernimmt die Personalabteilung eines Unternehmens. Vom Marketing über Recruiting bis zur Bindung von Mitarbeitenden laufen dabei alle Fäden zusammen. Hier erfährst du, welche Aufgaben im Personalmarketing anfallen:


Internes Personalmarketing: Teammitglieder begeistern


Beginne mit den bestehenden Mitarbeitenden. Sie sollen langfristig im Unternehmen bleiben. Das gelingt nur, wenn sie von dir als Arbeitgeber begeistert sind. Eine Befragung gibt Aufschluss über ihre Bedürfnisse und Wünsche. Jahresgespräche und Feedbackrunden können als Unterstützung dienen.


Wer die Wünsche seines Teams kennt, kann sie erfüllen. Indem du die richtigen Hebel erkennst, sorgst du nicht nur für eine hohe Bindung, sondern verbesserst auch die Außenwirkung. Mitarbeitende, die positiv von dir sprechen, wirken als Multiplikatoren und können neue Talente anwerben.


Mögliche interne Personalmarketingmaßnahmen:


·      Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitsklima: Dazu gehören ergonomische Arbeitsplätze, moderne Ausstattung sowie offene Kommunikation, Diversity Management und Inklusion.


·      Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten: Schulungen, Workshops und andere Maßnahmen zur Personalentwicklung halten Mitarbeitende länger im Unternehmen. Job Enlargement, Coachings und Kostenübernahme für Zertifizierungen fördern die Weiterbildung.


·      Finanzielle Anreize oder Zusatzleistungen: Essensgutscheine, Fahrrad-Leasing, betriebliche Altersvorsorge und Zuschüsse zur Kinderbetreuung bieten zusätzliche Anreize neben dem Gehalt.


·      Unternehmenskultur: Fördere ein gutes Teamgefühl mit Team-Events und Betriebsausflügen. Sorge für transparente Kommunikation und definiere gemeinsame Werte, beispielsweise mit einem Code of Conduct. Gib dem Team regelmäßige Feedback-Möglichkeiten.


·      Flexible Arbeitszeiten und Auszeiten: Ermögliche Homeoffice, Teilzeit- und Gleitzeitmodelle. Biete Sabbaticals oder Sonderurlaube an, um den Arbeitsalltag flexibler zu gestalten.


·      Betriebliches Gesundheitsmanagement: Unterstütze die Gesundheit deiner Mitarbeitenden mit Fitnessangeboten, Gesundheitschecks und Resilienztrainings.


·      Interne Kommunikation und Mitarbeiterbeteiligung: Informiere regelmäßig über Unternehmensnews und fördere Innovationen durch Wettbewerbe. Stelle immer Möglichkeiten für Feedback bereit.


·      On- und Offboarding: Sorge für ein herzliches Onboarding mit Patenschaften, Willkommens-Paketen und individueller Einarbeitung. Beim Offboarding sollte ein Austrittsgespräch stattfinden. Mit Alumni-Programmen kannst du ehemalige Mitarbeitende langfristig binden.

Zwei Personen, die gemeinsam an einer Onboarding-Aufgabe am Computer arbeiten

Externes Personalmarketing: Neue Talente ansprechen und gewinnen


Geht es darum, potenzielle Mitarbeitende auf dich aufmerksam zu machen, kommen wir schon mehr in den Bereich des typischen Marketings. Du musst der Welt mitteilen, was du zu bieten hast. Hier geht es vor allem darum, dein Image zu stärken und dich von der Konkurrenz abzuheben, damit Bewerbungen überhaupt in deinen Funnel laufen.


Mögliche externe Personalmarketingmaßnahmen:


·      Arbeitgebermarke und Image: Optimiere deinen Webauftritt und Karriereseiten, gib Einblick in die Unternehmenskultur. Siegel und Zertifikate sowie die Präsenz auf Plattformen wie kununu oder Glassdoor unterstützen das Image.


·      Recruiting und Bewerbungsprozess: Ein schneller, transparenter Bewerbungsprozess mit Online-Bewerbungen, Videointerviews und Talent Pools ist 2025 Standard.


·      Karrieremessen und Hochschulmarketing: Kooperationen mit Hochschulen ermöglichen direkten Kontakt zur Zielgruppe. Messen bleiben relevant, besonders für Ausbildungsbetriebe, sollten aber digital ergänzt werden.


·      Online- & Social Media-Recruiting: Nutze Business-Netzwerke wie LinkedIn oder Xing und setze auf zielgerichtetes Online-Marketing. Zeige Unternehmensvideos und lasse Mitarbeitende zu Wort kommen. Setze Instagram und TikTok ein. Ergänze mit kreativen Stellenanzeigen.


·      Empfehlungsprogramme und Netzwerke: Baue Netzwerke auf, z. B. durch Kooperationen mit Branchenverbänden oder Alumni-Programmen. Prämien für Mitarbeitende, die neue Teammitglieder werben, helfen ebenfalls.


·      Attraktive Stellenanzeigen und Karriereseite: Optimiere alle Kanäle und Anzeigen, die über Benefits und Unternehmenskultur informieren und dein Alleinstellungsmerkmal hervorheben.


·      Soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit: Kommuniziere dein Engagement für soziale oder nachhaltige Projekte als Teil der Unternehmenskultur. Gute Kontakte kannst du über Sponsoring von Vereinen knüpfen.


Beispiele aus der Praxis: So geht gutes Personalmarketing


Die Volksbank Mittelhessen wirbt auf TikTok gezielt um Azubis und setzt dabei auf eine lockere, humorvolle Tonalität, die vor allem die Gen Z anspricht, aber auch älteren Generationen gefällt. Videos funktionieren auf vielen Plattformen, denn sie verbinden Informationen mit Entertainment. Um die richtigen Kanäle zu wählen, musst du herausfinden, wo sich deine Zielgruppe aufhält.


Nicht nur Social Media-Posts sollen unterhalten, der Slogan muss ebenfalls stimmen. Das Münchener Tech-Unternehmen Ryte GmbH spielt mit seinem Namen und wirbt mit „Join the team Ryte here, Ryte now!”. Große Marken wie Volkswagen und Ford haben das ebenfalls erkannt: Volkswagen wirbt mit „Steigen Sie ein.”, Ford mit „Wir bringen Ihre Karriere in Fahrt.”


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Erfolg messen: So findest du heraus, ob dein Personalmarketing wirkt


Wie bei allen Marketing-Maßnahmen ist es auch im Personalmarketing wichtig, die Wirksamkeit zu überprüfen. Achte im internen Bereich auf Kennzahlen wie die Abwanderungsrate und die Nutzung deiner Angebote. Überprüfe regelmäßig, wie viele Mitarbeitende Benefits in Anspruch nehmen und wie sich die Teamstruktur verändert. Feedbacks sind entscheidend, um zu wissen, ob du deine Ziele erreichst.


Im externen Personalmarketing ist die Anzahl neuer Arbeitsverträge genauso wichtig wie Marketing-Kennzahlen – ob Traffic auf Landingpages oder Social Media-Posts. Bei Anzeigen und bezahlten Posts solltest du den Kontaktaufbau im Verhältnis zu den Kosten beobachten. Bei Messen ist es wichtig, die Qualität der geknüpften Kontakte zu bewerten, zum Beispiel wie viele Bewerbungen daraus resultieren.


Personalmarketing im Mittelstand


Die Liste der Maßnahmen ist lang, allerdings stehen gerade kleine und mittelständische Unternehmen im Personalmarketing vor Herausforderungen.


Die Kosten sind auf die Anzahl der Mitarbeitenden gerechnet hoch, weshalb Unternehmen eher davon absehen, in diesen Bereich zu investieren. Allerdings zahlt sich die Investition langfristig aus.  Dabei musst du nicht die ganze Bandbreite erfüllen. Gehe Schritt für Schritt die Punkte an, die deine Mitarbeitenden als wichtig empfinden, und plane dein externes Personalmarketing in Stufen. Beide Bereiche sind ein Marathon und kein Sprint.


Die Maßnahmen, die mit keinen oder wenig Kosten verbunden sind, solltest du zuerst umsetzen. Eine offene Kommunikation, gemeinsame Werte, Förderung von Diversität, Beteiligung der Mitarbeitenden und klare On- und Offboardings sind kostengünstig und sehr effektiv.


Ein weiteres Problem im Mittelstand sind kleine Teams. Das Thema Personalmarketing kann nicht nebenbei erledigt werden. Kläre die Zuständigkeiten also am besten vor der Umsetzung. Gibt es Mitarbeitende, die sich um das Thema kümmern, könnt ihr gemeinsam ein Personalmarketing-Konzept entwickeln und in eurem Tempo umsetzen.


Ein Tipp: Engagierst du dich in deiner Region, beispielsweise durch Sponsoring, bist du sichtbar und ziehst Talente an. Gerade kleine Unternehmen können so ein positives Image aufbauen und davon profitieren.

Viele Hände, die sich berühren

Externe Hilfe: Personalmarketing selbst machen oder machen lassen?


Externe Beratungsfirmen helfen, passende Maßnahmen zu finden. Im internen Personalmarketing ist Eigeninitiative allerdings sinnvoller. Übernehmen Beratende, wirkt es schnell wie Symbolpolitik. Für externe Maßnahmen sind Agenturen jedoch ideal.


Herausforderung Gen Z? Wie du den Nachwuchs mit Personalmarketing erreichst


Weniger Arbeit, mehr Leben – die Generation Z verändert den Arbeitsmarkt. Wer junge Talente gewinnen will, kommt an neuen Arbeitszeitmodellen, Homeoffice und Remote-Arbeit nicht vorbei. Individualität und Wertschätzung sind für die Generation essenziell. Statt für den Job zu leben, hat sie andere Ziele im Leben. Es zählt vor allem die Work-Life-Balance. Siehst du das als Chance statt als Hürde und setzt passende Maßnahmen um, profitieren am Ende alle – dein Unternehmen, neue Teammitglieder und bestehende Mitarbeitende.


Und wo erreichst du Gen Z? Social Media-Plattformen wie TikTok haben auch hier an Bedeutung gewonnen. Die Nutzung neuer digitaler Kanäle wird auch als Personalmarketing 2.0 bezeichnet. Punkten kannst du mit interaktiven Inhalten. Storytelling, Einblicke in den Arbeitsalltag, Team-Events und Benefits kommen gut an. Gestalte den Bewerbungsprozess digital, schnell und unkompliziert. Die klassische Bewerbungsmappe schreckt eher ab.

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