Quiet Hiring: Fachkräfte intern gewinnen und fördern

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Quiet Hiring: Mitarbeiterin im Bewerbungsgespräch für eine interne Rekrutierung im Unternehmen.
Angesichts des Fachkräftemangels und begrenzter Ressourcen suchen viele Unternehmen nach effektiven Möglichkeiten, personelle Lücken intern zu schließen. Eine Methode, die zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist "Quiet Hiring". Diese Strategie bietet eine neue Herangehensweise an die Rekrutierung, die interne Talente fördert. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept und wie können Unternehmen es erfolgreich einsetzen?
In diesem Blogbeitrag erfährst du mehr über das Konzept des Quiet Hirings und die Vorteile, die es für dein Unternehmen mit sich bringen kann.

Was ist Quiet Hiring?


„Quiet Hiring“ bezeichnet eine Rekrutierungsstrategie, bei der Unternehmen nicht nach externen Talenten suchen, sondern bestehende Mitarbeiter für neue oder zusätzliche Aufgaben innerhalb des Unternehmens gewinnen. Im Wesentlichen bedeutet dies, dass Mitarbeiter aus anderen Abteilungen oder mit unterschiedlichen Qualifikationen in neue Positionen oder auf neue Projekte umgesetzt werden, ohne dass eine öffentliche Stellenausschreibung erfolgt.
Im Gegensatz zur traditionellen Rekrutierung, bei der das Unternehmen aktiv externe Bewerber sucht, setzt Quiet Hiring auf interne Ressourcen. Der Begriff „Quiet“ (leise) kommt daher, dass der gesamte Prozess in der Regel ohne große Ankündigungen oder externe Aufmerksamkeit durchgeführt wird.

Die Vorteile von Quiet Hiring


Quiet Hiring kann deinem Unternehmen zahlreiche Vorteile bieten:

1. Kostenersparnis und Effizienz 


Die externen Rekrutierungskosten, die mit Jobanzeigen, Personalvermittlern und Bewerbungsgesprächen verbunden sind, können erheblich sein. Quiet Hiring ermöglicht es Unternehmen, diese Ausgaben zu minimieren, indem sie auf die vorhandenen Talente innerhalb des Unternehmens zurückgreifen. Da interne Mitarbeiter bereits mit den Arbeitsabläufen und der Unternehmenskultur vertraut sind, entfallen auch langwierige Einarbeitungsphasen, was den gesamten Prozess effizienter gestaltet.

2. Schnelligkeit 


Die Suche nach neuen Talenten kann Monate dauern, von der Bewerbung über Interviews bis hin zur finalen Entscheidung. Bei Quiet Hiring entfällt dieser langwierige Prozess, da interne Mitarbeiter oft schneller in neue Aufgaben eingearbeitet werden können. Dies ermöglicht es Unternehmen, schnell auf Veränderungen und Anforderungen zu reagieren, ohne externe Kandidaten suchen zu müssen.

3. Mitarbeiterbindung und -motivation 


Quiet Hiring ist nicht nur eine Strategie zur Rekrutierung, sondern auch ein wertvolles Instrument zur Mitarbeiterbindung. Wenn ein Unternehmen seinen Mitarbeitern die Möglichkeit gibt, sich innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln und neue Herausforderungen anzunehmen, fördert dies das Gefühl von Wertschätzung und Karrierewachstum. Dies steigert nicht nur die Zufriedenheit, sondern auch die langfristige Bindung ans Unternehmen.

4. Bessere kulturelle Integration 


Mitarbeiter, die bereits im Unternehmen arbeiten, sind bestens mit der Unternehmenskultur und den internen Abläufen vertraut, was zu einer schnelleren und nahtloseren Integration in neue Teams oder Aufgaben führt. Zudem kennen sie die „ungeschriebenen Regeln“ und haben bereits Beziehungen zu Kollegen, was den Übergang erleichtert.

5. Förderung von Talenten und Entwicklungsmöglichkeiten 


Durch Quiet Hiring erhalten Unternehmen die Möglichkeit, Talente aus eigenen Reihen zu fördern und zu entwickeln. Anstatt neue Mitarbeiter von außen zu holen, können Führungskräfte innerhalb des Unternehmens nach den besten Talenten suchen, die bereits über ein tiefes Verständnis für das Unternehmen und seine Ziele verfügen. Dies trägt dazu bei, dass das Unternehmen langfristig auf eine gut ausgebildete und engagierte Belegschaft setzen kann.

Wie du Quiet Hiring erfolgreich in deinem Unternehmen umsetzt


Um Quiet Hiring erfolgreich umzusetzen, können Unternehmen auf verschiedene Strategien und Praktiken setzen, die sowohl den Bedürfnissen des Unternehmens als auch der Mitarbeitenden gerecht werden:

1. Förderung einer kontinuierlichen Weiterbildung 


Um sicherzustellen, dass Mitarbeiter für neue Aufgaben oder Rollen qualifiziert sind, sollten Unternehmen kontinuierliche Schulungen und Weiterbildungsprogramme anbieten. Dies ermöglicht es den Mitarbeitern, ihre Fähigkeiten auszubauen und sich auf neue Herausforderungen vorzubereiten.


2. Transparente Kommunikation


Eine offene und ehrliche Kommunikation ist entscheidend für den Erfolg von Quiet Hiring. Mitarbeitende sollten frühzeitig darüber informiert werden, warum diese Strategie verfolgt wird und welche Vorteile sich daraus ergeben – sowohl für das Unternehmen als auch für die einzelnen Teammitglieder.

Statt als stille Umstrukturierung oder „Geheimaktion“ wahrgenommen zu werden, sollte Quiet Hiring als gezielte Entwicklungschance vermittelt werden. Das schafft Vertrauen und motiviert Mitarbeitende, sich aktiv einzubringen.

Wichtige Kommunikationsaspekte sind:
  • Ziele und Hintergründe transparent machen: Warum wird intern rekrutiert? Welche strategischen Überlegungen stehen dahinter?
  • Individuelle Chancen betonen: Wie können Mitarbeitende von neuen Aufgaben, Rollen oder Projekten profitieren – persönlich und beruflich?
  • Dialog fördern: Führungskräfte sollten aktiv das Gespräch mit ihren Teams suchen, Fragen zulassen und Feedback ernst nehmen.
  • Offenheit statt Intransparenz: Wer regelmäßig über interne Entwicklungsmöglichkeiten informiert wird, fühlt sich wertgeschätzt und gesehen.

3. Strategische Planung und Unterstützung 


Für eine erfolgreiche Umsetzung von Quiet Hiring ist es entscheidend, dass Mitarbeitende gezielt vorbereitet und begleitet werden. Unternehmen sollten frühzeitig eine klare Übergangsstrategie entwickeln, die sowohl zeitliche als auch organisatorische Aspekte berücksichtigt. Dazu gehört:

  • Ressourcen bereitstellen: Neue Aufgaben erfordern oft zusätzliche Zeit, Tools oder Weiterbildung – diese sollten frühzeitig eingeplant werden.
  • Rollenklarheit schaffen: Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Ziele der neuen Position müssen klar definiert und kommuniziert werden.
  • Mentoring und Coaching anbieten: Individuelle Begleitung durch erfahrene Kolleg:innen oder externe Coaches kann den Einstieg erleichtern und die langfristige Entwicklung fördern.
  • Regelmäßiges Feedback ermöglichen: Kontinuierliche Rückmeldungen helfen dabei, den Übergang zu reflektieren und gegebenenfalls nachzusteuern.

4. Vielfältigkeit im Blick behalten


Auch beim Quiet Hiring darf Diversität nicht zur Nebensache werden. Interne Rekrutierungsprozesse bergen die Gefahr, dass bevorzugt auf vertraute Gesichter oder gut vernetzte Mitarbeitende zurückgegriffen wird. Um VielfaltFairness und Chancengleichheit sicherzustellen, sollten Unternehmen gezielt folgende Maßnahmen umsetzen:

  • Vielfältige Talente einbeziehen: Auch Mitarbeitende aus weniger sichtbaren Bereichen, Standorten oder Hierarchieebenen sollten aktiv berücksichtigt werden.
  • Objektive Auswahlprozesse und Chancengleichheit: Der Zugang zu Projekten und Rollen sollte nicht von persönlichen Netzwerken abhängen. Klare Kriterien, transparente Prozesse und gezielte Förderung sorgen dafür, dass alle Talente im Unternehmen faire Chancen erhalten.
  • Unconscious Bias vermeiden: Führungskräfte und HR sollten sensibilisiert sein, um unbewusste Voreingenommenheit zu erkennen und zu vermeiden.
  • Transparente Kommunikation: Der Quiet-Hiring-Prozess sollte so gestaltet sein, dass sich alle Mitarbeitenden angesprochen und eingeladen fühlen, sich weiterzuentwickeln.

Die Herausforderungen des Quiet Hirings


Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige Herausforderungen, die Unternehmen bei der Implementierung von Quiet Hiring berücksichtigen sollten:

1. Mangel an Transparenz 


Ein zentraler Kritikpunkt von Quiet Hiring ist die fehlende Transparenz. Wenn Unternehmen nicht offen kommunizieren, dass sie interne Talente für neue Positionen berücksichtigen, kann dies zu Missverständnissen und Frustrationen bei den Mitarbeitern führen. Einige könnten das Gefühl haben, dass sie übergangen werden oder nicht die gleichen Chancen haben wie andere.

2. Potenzielle Überforderung der Mitarbeiter 


Wenn Mitarbeiter plötzlich zusätzliche Aufgaben übernehmen oder in eine neue Rolle wechseln, ohne dass sie entsprechend geschult oder vorbereitet werden, kann dies zu Überforderung und Burnout führen. Es ist wichtig sicherzustellen, dass Mitarbeiter die notwendige Unterstützung erhalten, um erfolgreich in ihre neuen Aufgaben zu starten.

3. Gefahr der begrenzten Perspektiven 


Obwohl Quiet Hiring viele Vorteile bietet, kann es dazu führen, dass das Unternehmen auf einen engeren Pool von Talenten zugreift. Eine fehlende externe Perspektive könnte das Unternehmen in seiner Innovation und Diversität bremsen. Unternehmen sollten dementsprechend zusätzlich zur internen Mitarbeiterrekrutierung auch regelmäßig externe Bewerbungen ausschreiben, um frische Ideen und neue Perspektiven zu gewinnen.

Fazit: Quiet Hiring als strategisches Rekrutierungsinstrument


Quiet Hiring ist eine innovative Möglichkeit, wie Unternehmen ihre Rekrutierungskosten senken, die Mitarbeiterbindung stärken und gleichzeitig interne Talente fördern können. Durch den gezielten Einsatz dieser Strategie können Unternehmen nicht nur ihre bestehenden Mitarbeiter besser nutzen, sondern auch eine Kultur der kontinuierlichen Entwicklung etablieren. Damit Quiet Hiring jedoch erfolgreich ist, müssen Unternehmen transparent kommunizieren, ihre Mitarbeiter gut unterstützen und sicherstellen, dass der Prozess fair und inklusiv bleibt.
Wenn Unternehmen diese Herausforderungen meistern, kann Quiet Hiring eine äußerst effiziente und vorteilhafte Strategie für die interne Personalentwicklung und Rekrutierung sein.

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