Fachkräftemangel: Wie deutsche KMUs Mitarbeiter gewinnen

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In Deutschland herrscht Fachkräftemangel. Wie können KMUs qualifizierte Mitarbeiter dennoch gewinnen?
In Deutschland herrscht Fachkräftemangel, auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern kann deshalb eine echte Herausforderung sein. Aber es gibt Wege, wie auch KMUs erfolgreich talentierte Arbeitskräfte finden können.
Der Begriff Fachkräfte ist derzeit allgegenwärtig, doch was steckt dahinter? Fachkräfte sind Arbeitskräfte, die spezifische Fähigkeiten, Kenntnisse und Qualifikationen in einem bestimmten Berufsfeld mitbringen. 

Aus diesem Grund spielen sie auch eine entscheidende Rolle für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Denn sie verfügen über das erforderliche Know-how, um komplexe Aufgaben zu bewältigen. So helfen sie dem Unternehmen dabei, sich immer weiterzuentwickeln.
Dass in Deutschland Fachkräftemangel herrscht, verwundert manch einen möglicherweise. Immerhin ist die Arbeitslosenquote zuletzt in den Jahren 2023 und 2024 angestiegen. Laut "Statista" liegt sie 2024 bei 6,1 Prozent und damit um 1,1 Prozent höher als im Jahr 2019. In den Jahren davor hatte es dagegen noch einen Abwärtstrend gegeben. Wieso also herrscht ein Mangel an Arbeitskräften?

Tatsächlich schließen sich ein hoher Fachkräftemangel und eine hohe Arbeitslosenzahl nicht aus. Denn vor allem die Berufsausbildung scheint Einfluss auf die Arbeitslosenquote zu nehmen. In einer Statistik des Statistischen Bundesamtes, ist das deutlich zu erkennen. So waren im Juli 2023 53 Prozent der Personen ohne Berufsausbildung kurzzeitarbeitslos, 61 Prozent langzeitarbeitslos.

Wie kann das sein? Arbeitssuchende bringen häufig nicht die Kenntnisse und Fähigkeiten mit, die zu den Anforderungen der offenen Stellen passen. Vor allem in bestimmte Berufsfelder herrscht deshalb trotz vieler Arbeitsloser im Land ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. 

Als KMU sollte man sich dieser Herausforderung bewusst sein. So lassen sich entsprechende Maßnahmen ergreifen, um offene Stellen zu besetzen. Dabei kann es sich auch lohnen, im Ausland für das eigene Unternehmen zu werben.

Es gibt verschiedene Gründe für den Fachkräftemangel in Deutschland. Dazu zählen demografische Entwicklungen, ein Missverhältnis zwischen Arbeitsangebot und -Nachfrage und ein Mangel an qualifizierten Ausbildungsplätzen. KMUs sollten dies genau analysieren und geeignete Maßnahmen ergreifen, um sie zu überwinden.
Trotz des Fachkräftemangels steckt in Deutschland aber auch viel Fachkräftepotenzial. Das muss nur besser genutzt werden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz der Bundesrepublik Deutschland (BMWK) sieht vor allem Frauen, Ältere, Menschen mit Migrationshintergrund, Jugendlichen ohne Ausbildung und Menschen mit Behinderung als große Chance. Als Unternehmen ist es deshalb wichtig, dies zu erkennen.

Immer mehr Frauen sind auf dem Arbeitsmarkt vertreten. Ihre Erwerbstätigkeit habe im Zeitraum von 2010 bis 2022 um 7 Prozentpunkte zugenommen. Allerdings: Es arbeite gut jede zweite weibliche Beschäftigte in Teilzeit, so das BMWK.

Ältere Menschen haben viel Fachwissen und Erfahrung. Das Fachkräftepotenzial von Personen zwischen 55 und 64 Jahren liege bis zum Jahr 2025 zwischen 600.000 und 1,1 Millionen. Das zeige eine Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim. "Um einen freiwilligen längeren Verbleib im Erwerbsleben zu fördern, hat die Bundesregierung die Beseitigung von Hemmnissen und die Schaffung von Anreizen zum Ziel", schreibt das BMWK.

Zudem könnten Menschen ohne Ausbildung eine Lösung für Engpassberufe sein, wenn sie die richtige Qualifikation erhalten. Auch Menschen mit Behinderung bieten großes Potenzial für den Arbeitsmarkt, wenn sie besser unterstützt werden. Die Förderung dieser Fachkräftepotenziale ist wichtig für die Zukunft der Wirtschaft. Sie erfordert aber Zusammenarbeit zwischen Regierung, Unternehmen und Bildungseinrichtungen.
Die Bundesregierung arbeitet aktiv daran, den Fachkräftemangel in Deutschland zu bekämpfen. Durch das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung unterstützt sie kleine und mittlere Unternehmen bei der Rekrutierung und Bindung von Fachkräften. 

Eine zentrale Strategie ist die Qualifizierung und Weiterbildung der bestehenden Arbeitskräfte, um den digitalen Wandel zu bewältigen. Besonders im Fokus steht dabei die Attraktivität der dualen Ausbildung. Ziel ist es, mehr junge Menschen für über Ausbildungsberufe zu gewinnen und so neue Fachkräfte zu sichern.
Eine weitere Lösung ist zudem das Anwerben ausländischer Fachkräfte. Hier müssen sich Unternehmen heute jedoch mehr anstrengen als noch in der Vergangenheit. Viele Jahre war Deutschland ein attraktives Arbeitsumfeld für Fachkräfte aus der ganzen Welt. Die starke Wirtschaft, hohe Lebensqualität und gute Jobchancen machten die Bundesrepublik zu einem begehrten Ziel für Arbeitnehmer. 

Heute sieht das allerdings anders etwas aus. Deutschland hat an Beliebtheit verloren. Es ist bei ausländischen Fachkräften längst nicht mehr so gefragt wie früher. Das zeigt eine OECD-Studie, die 2023 veröffentlicht wurde. 

2019 lag Deutschland im weltweiten Vergleich noch auf Platz 12. 2022 erreichte die Bundesrepublik nur noch den 15. Rang. Mögliche Gründe laut dem Migrations-Experten Ulrich Kober der Bertelsmann Stiftung sind lange Verzögerungen bei der Einbürgerung. Auch eine Verzögerung beim Thema Digitalisierung spiele mit rein. 

Besonders an Fachpersonal mangelt es in Berufen aus dem Handwerk sowie im MINT-Bereich. Doch auch bei der Produktion und Fertigung, im Bereich Bau und Gebäudetechnik, der Lehre und Erziehung und im Gesundheitssektor herrscht Bedarf. Das schreibt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz der Bundesrepublik Deutschland.
Für ausländische Fachkräfte gibt es zahlreiche Möglichkeiten, in Deutschland zu arbeiten. Sie müssen dazu jedoch Voraussetzungen erfüllen. Mit einem gültigen Visum und den erforderlichen Qualifikationen können sie sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt bewerben. Genauere Informationen dazu bietet die Website des Auswärtigen Amts.

KMUs können durch ausländische Fachkräfte ebenfalls profitieren. Darum sollten sie gezielt auf sie zugehen und sie für ihre Unternehmen gewinnen. Tipps zum Recruiting bietet die IHK unter diesem Link.

Der deutsche Arbeitsmarkt bietet eine Vielzahl an Beschäftigungsmöglichkeiten für ausländische Fachkräfte. Von IT-Experten über Ingenieure bis hin zu Pflegekräften - es gibt in vielen Branchen einen hohen Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften. KMUs können durch die gezielte Schaffung von Stellenangeboten für ausländische Fachkräfte ihre Chancen erhöhen, Mitarbeiter zu gewinnen.

Um mit großen Unternehmen zu konkurrieren, ist es für kleine Firmen wichtig, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. So ziehen sie Fachkräfte an. Wenn das Budget nicht ausreicht, um finanzielle Vorzüge anzubieten, kann mit nicht-monetären Reizen gearbeitet werden. Hier kommen Themen wie sinnstiftende Tätigkeiten und flexible Arbeitszeitmodelle ins Spiel.


Es ist für den Mittelstand außerdem essenziell, beim Thema Digitalisierung mitzuziehen. Der Einsatz digitaler Tools kann nicht nur jede Menge Arbeit abnehmen, sondern auch Fachkräfte anlocken. Tipps dazu, wie du dein KMU für die digitale Welt fit machen kannst, erhältst du auf SELLWERK. Dort können sich Unternehmer auch über das Recruiting ausländischer Fachkräfte austauschen. Für dieses sind zudem öffentliche Vermittlungsangebote wie etwa über die Arbeitsagenturen oder die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung nützlich.

Für Jobsuchende in Deutschland gibt es verschiedene Möglichkeiten, um geeignete Stellenangebote zu finden. Online-Jobbörsen, Karrieremessen, Networking-Veranstaltungen und persönliche Kontakte können hilfreiche Wege sein, um potenzielle Arbeitgeber zu finden. KMUs sollten ihre Stellenangebote auf verschiedenen Plattformen veröffentlichen und aktiv nach qualifizierten Bewerbern suchen.
Der Fachkräftemangel in Deutschland stellt eine große Herausforderung dar, aber auch eine Chance für KMUs. Sie können über verschiedene Wege erfolgreich qualifiziertes Personal gewinnen und langfristig binden. So lohnt es sich, gezielt auf die Bedürfnisse von Fachkräften einzugehen, flexible Arbeitsmodelle anzubieten und beim Thema Digitalisierung aufzuholen.

Zudem sollten Unternehmen ganz aktiv nach qualifizierten Mitarbeitern suchen und sich als attraktive Arbeitgeber präsentieren. Mit den richtigen Strategien können sie dem Fachkräftemangel effektiv begegnen und so ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken.
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