Internationaler Weltfrauentag: So mischten Frauen den Mittelstand auf

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Drei Frauen arbeiten gemeinsam an einem Tisch.
Am Internationalen Weltfrauentag wird nicht nur auf das Thema Gleichberechtigung geschaut. Es wird auch an die Emanzipation von Arbeiterinnen in der Geschichte erinnert. Frauen haben seit jeher eine wichtige Rolle in der Wirtschaft gespielt, auch in kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs). Ihre Beteiligung reicht weit zurück. So durchschlagend hat sich der Einfluss von Frauen in der Wirtschaft in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrzehnten verändert.
Bereits in antiken Gesellschaften, noch lange bevor man überhaupt an einen Internationalen Weltfrauentag denken konnte, spielten Frauen eine entscheidende Rolle in der Führung von Familienbetrieben und kleinen Handwerksbetrieben. In vielen Kulturen waren sie für die Produktion von Waren verantwortlich, die oft auf lokalen Märkten verkauft wurden. Obwohl Frauen oft nicht formell in Wirtschaftsangelegenheiten eingebunden waren, trugen sie dennoch zum wirtschaftlichen Wohlstand ihrer Gemeinschaften bei. Ihre Arbeit war jedoch oft unsichtbar und unterbewertet.
Während der Industrialisierung im 19. Jahrhundert verlagerte sich die Arbeit vieler Frauen von ländlichen Familienbetrieben in städtische Fabriken. Vor allem in Textilfabriken waren Frauen stark vertreten. Allerdings waren ihre Arbeitsbedingungen oft schlecht. Zudem wurden sie oft deutlich schlechter bezahlt als männliche Arbeiter. Dennoch trugen sie maßgeblich zum Aufbau der Industriegesellschaft bei und spielten eine wichtige Rolle im Aufstieg des Kapitalismus.
Im Verlauf des 20. Jahrhunderts änderten sich die Rollen von Frauen in KMUs erneut. Während der Weltkriege arbeiteten viele Frauen in Betrieben, während die Männer im Krieg kämpften. Nach dem Zweiten Weltkrieg traten viele Frauen aus der Heimarbeit in die formale Wirtschaft ein. Dies war Teil eines breiteren gesellschaftlichen Wandels. Dieser eröffnete Frauen mehr Möglichkeiten in der Wirtschaft und half dabei, Geschlechterstereotypen zu überwinden.
Die Frauenbewegung der 1960er- und 1970er-Jahre brachte einen weiteren Schub für die Beteiligung von Frauen in KMUs. Frauen begannen, sich vermehrt für ihre Rechte einzusetzen, einschließlich des Rechts auf Gleichstellung in der Arbeitswelt und des Zugangs zu Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmensgründungen. Dies führte zu einem Anstieg von Frauen in Führungspositionen und einer breiteren Anerkennung ihres Potenzials als Unternehmerinnen. Kein Zufall also, dass auch in den 70er-Jahren der 8. März von den Vereinten Nationen als "Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden" ausgerufen wurde.
Eine bedeutende Figur in der Geschichte des Internationalen Weltfrauentags ist Clara Zetkin. Sie war eine führende Aktivistin der deutschen Sozialdemokratie und eine entscheidende Stimme für Frauenrechte. Zetkin war maßgeblich daran beteiligt, den Internationalen Frauentag zu schaffen und zu fördern. Sie prägte die Feierlichkeiten und Veranstaltungen zum Frauentag, die oft als Plattformen für politische Aktionen und Forderungen nach Gleichberechtigung dienten. Sie war eine entschiedene Kämpferin für die Rechte der Arbeiterinnen. Zudem spielte sie eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Frauenbewegung. Clara Zetkin verstarb 1933 schwerer Krankheit im russischen Archangelskoje bei Moskau.
In Berlin wird der Internationale Weltfrauentag besonders intensiv gefeiert, da er in der Stadt als gesetzlicher Feiertag anerkannt ist. Im Vergleich zu anderen Bundesländern, in denen der Frauentag nicht als gesetzlicher Feiertag gilt, ist Berlin Vorreiter in der Anerkennung der Bedeutung dieses Tages für die Gleichberechtigung und die Erinnerung an die Errungenschaften der Frauenbewegung. Der 8. März wurde in Berlin als Feiertag im Jahr 2019 offiziell eingeführt. Die Feierlichkeiten in Berlin umfassen oft Paraden, Demonstrationen und kulturelle Veranstaltungen. Im Rahmen dieser werden Errungenschaften von Frauen gewürdigt und auf aktuelle Themen im Bereich der Gleichberechtigung aufmerksam gemacht. Auch in der DDR hatte der Internationale Frauentag eine besondere Bedeutung. Er wurde als staatlicher Feiertag gefeiert. Zudem diente er als Möglichkeit für die Regierung, die Rolle der Frau in der Gesellschaft zu betonen und sozialistische Werte zu fördern. Die Feierlichkeiten umfassten oft politische Reden, Paraden und kulturelle Veranstaltungen, die die Errungenschaften der sozialistischen Frauenbewegung hervorhoben.

Eine symbolische Tradition, die mit dem Internationalen Frauentag verbunden ist, ist die rote Nelke. Diese Blume wurde zu einem Symbol für Solidarität mit den Frauenrechten und wird oft während der Feierlichkeiten am 8. März getragen oder verschenkt.

Die rote Nelke steht für den Kampf um Gleichberechtigung. Sie erinnert an die historischen Kämpfe der Arbeiterinnen für bessere Arbeitsbedingungen und soziale Gerechtigkeit.

Heute spielen Frauen auf der ganzen Welt eine immer wichtigere Rolle im Mittelstand sowie im gesamten Spektrum der Geschäftswelt. Die Anzahl der von Frauen geführten Unternehmen steigt stetig an, und viele Frauen übernehmen Führungspositionen in etablierten Unternehmen. Zwar sitzen noch immer deutlich mehr Männer in den Vorständen deutscher Firmen, im Jahr 2022 waren aber immerhin 17,5 Prozent der Vorstandsmitglieder der 100 Top-Unternehmen Frauen. Im Vergleich dazu waren es acht Jahre zuvor im Jahr 2006 noch lediglich 0,2 Prozent, wie der Website "Statista" zu entnehmen ist. Wie die deutsche Förderbank "Kreditanstalt für Wiederaufbau" berichtet, lag der Anteil von Frauen in kleinen und mittleren Unternehmen im Jahr 2022 bei 16,0 Prozent. Etwa 608.000 Betriebe seien zu dem Zeitpunkt von Frauen geführt worden. 85 Prozent der weiblichen Inhaber führten mittelständische Dienstleistungs­unternehmen. Es scheint zudem, dass Frauen bei dem Schritt in die Selbstständigkeit stärker auf Sicherheit setzen als Männer. Sie würden dem Bericht zufolge häufiger in bestehenden Unternehmens­strukturen Fuß fassen.
Die Geschichte der Beteiligung von Frauen in KMUs ist eine Geschichte des Wandels und Fortschritts. Von bescheidenen Anfängen in Familienbetrieben bis hin zu heutigen Unternehmerinnen haben Frauen stetig ihren Einfluss in der Wirtschaft ausgebaut. Der Internationale Weltfrauentag ist ein wichtiger Anlass, um die Errungenschaften der Frauenbewegung zu feiern und sich für die Gleichberechtigung einzusetzen.

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