Talentmanagement: Tipps für den Mittelstand
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Mit Talentmanagement dem Fachkräftemangel in KMUs begegnen
Bist du noch auf der Suche nach den richtigen Talenten für dein Unternehmen? Oder hast du sie vielleicht schon an Bord und weißt nichts davon? Strategisches Talentmanagement hilft dir, Schlüsselpositionen zu besetzen und Personalmangel auszugleichen. Gerade der Mittelstand kann davon profitieren.
Was ist Talentmanagement?
Unter Talentmanagement versteht man alle Maßnahmen, die dazu beitragen, dass wichtige Schlüsselpositionen in Unternehmen langfristig besetzt werden können. Die Methode konzentriert sich darauf, Talente zu identifizieren, zu gewinnen und zu entwickeln. Ziel des Managements von Talenten ist es, leistungsstarke potenzielle und bestehende Teammitglieder gezielt zu fördern und sicherzustellen, dass wichtige Positionen stets ausgeübt werden.
Doch warum ist Talentmanagement so wichtig? Qualifizierte Mitarbeitende sind das entscheidende Element, damit Unternehmen ihre Ziele erreichen. Genau diese Leute zu bekommen ist heutzutage allerdings alles andere als einfach: Der Markt ist hart umkämpft und Fachkräfte können sich den besten Arbeitsplatz aussuchen. Und die Betriebe? Die gucken oft in die Röhre. Erschwerend kommt die Demographie dazu: Es mangelt nicht nur an Nachwuchs, sondern viele qualifizierte Mitarbeitende werden in den kommenden Jahren in Rente gehen.
HR und Talentmanagement: Wie unterscheidet sich die Methode von klassischen Ansätzen?
Der größte Unterschied zwischen Talentmanagement und klassischen HR-Prozessen wie Personalbeschaffung, -entwicklung und Nachfolge ist der Fokus. Während sich klassische Prozesse im Personalbereich normalerweise auf das tägliche Personalmanagement aller Mitarbeitenden konzentrieren, hat Talentmanagement besonders leistungsfähige Mitarbeitende im Blick und will diese gewinnen sowie fördern. Die Unterschiede im Überblick:
Aspekt | Talentmanagement | Klassische HR-Prozesse |
---|---|---|
Ziel | Talente langfristig entwickeln und an das Unternehmen binden | Die tägliche Verwaltung von Mitarbeitenden |
Fokus | Potenziale erkennen, fördern und Mitarbeitende motivieren | Administrative Aufgaben wie Gehaltsabrechnung, Arbeitsrecht und Verträge |
Ansatz | Proaktiv und strategisch | Reaktiv und prozessorientiert |
Schwerpunkte | Recruiting, Weiterbildung, Karriere- und Personalentwicklung, Nachfolgeplanung | Onboarding, Zeiterfassung, Personalverwaltung |
Zeithorizont | Langfristige Personalstrategie, die stetig angepasst und weiterentwickelt wird | Kurz- bis mittelfristige Abwicklung von regelmäßig anfallenden Personalaufgaben nach festgelegten Prozessen |
Zielgruppe | Hochqualifizierte und leistungsstarke Mitarbeitende | Alle Mitarbeitenden der Organisation |
Aufgaben des Talentmanagements: Der richtige Umgang mit High Performern
Das Talentmanagement gliedert sich in vier Bereiche mit unterschiedlichen Zielen und Aufgaben. Letztere haben zum Ziel, Talente an der Stelle abzuholen, an der sie sich befinden. Diese Aufgaben übernehmen Talent Manager:
1. Suche und Recruiting: Talente finden
Für die Suche nach neuen Talenten eignen sich klassische Recruiting-Maßnahmen wie Stellenausschreibungen und die aktive Suche über digitale Plattformen wie LinkedIn. Ein gutes Employer Branding kann helfen, schneller passende Bewerbungen zu bekommen. Oftmals verstecken sich viele Talente aber an ganz anderer Stelle: im eigenen Unternehmen. Wer bei Personal- und Entwicklungsgesprächen genau hinschaut, merkt schnell, dass er die passende Person für Schlüsselpositionen bereits kennt.
2. Chancen und Weiterbildungen: Talente entwickeln
Ein wichtiger Teil ist das sogenannte Talent Development, also die Entwicklung deiner Mitarbeitenden. Coachings, Weiterbildungen, Trainee-Programme und viele andere Maßnahmen sind zur Aus- und Fortbildung deiner Talente geeignet. Ermögliche es ihnen, passende Abschlüsse zu erwerben, ihre Leistung zu steigern und neue Fähigkeiten zu erlernen, die sie für entsprechende Positionen qualifizieren.
3. Langfristige Perspektiven: Talente binden
Fachkräfte können sich aus vielen Jobs den besten aussuchen. Willst du sie langfristig an dich binden, solltest du nicht nur eine konkurrenzfähige Vergütung und Benefits anbieten, sondern an einem guten Betriebsklima arbeiten. Eine offene und wertschätzende Kommunikation, Fehlerkultur und regelmäßige Feedbacks sind genauso wichtig wie Diversität und Maßnahmen zur Inklusion. Gib Mitarbeitenden zudem die Möglichkeit, sich zu entwickeln und mit der passenden Qualifikation verschiedene Funktionen im Betrieb zu übernehmen.
4. Zu richtigen Zeit am richtigen Ort: Talente einsetzen
Hilf deinen Mitarbeitenden, ihre Stärken auszuspielen, indem du sie in den richtigen Bereichen einsetzt. Das kann über Beförderungen oder interne Versetzungen passieren. Achte darauf, gemeinsam mit den Mitarbeitenden einen detaillierten Plan für den Aufstieg oder die neue Rolle zu erarbeiten und stelle ihnen erfahrenes Personal als Unterstützung zur Seite.
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Strategie: So erarbeitest du ein Konzept für dein Talentmanagement
Bevor du mit dem Suchen und Finden loslegen kannst, solltest du ein Talentmanagement-Konzept erarbeiten, mit dem du deine Ziele definieren und die Ergebnisse der Maßnahmen auswerten kannst. Dabei kann dir eine externe Beratungsfirma mit Fokus auf Personalentwicklung und Talentmanagement helfen. Möchtest du selbst ein Konzept erarbeiten, solltest du Schritt für Schritt vorgehen.
1. Unternehmensziel ins Gedächtnis rufen: Du weißt sicher, welche Ziele dein Business verfolgt. Schaue es dir genau an und überlege, was dem Betrieb fehlt, um es zu erreichen. Dabei kann dir eine Visualisierung helfen – z. B. mit einem Visionboard.
2. Schlüsselpositionen definieren: Du weißt, was zur Zielerreichung fehlt und welche Fähigkeiten benötigt werden? Dann kannst du jetzt bestimmen, welche Positionen du mit Talenten besetzen musst. Definiere, welche Anforderungen Personen dafür erfüllen müssen, und lege fest, bis wann die Stelle besetzt werden soll.
3. Stakeholder ins Boot holen: Auch wenn das Talentmanagement oftmals im Verantwortungsbereich der Personalabteilung liegt, braucht es mehr Köpfe, um die richtigen Talente zu identifizieren. Du solltest aus jedem Bereich, in dem eine Position besetzt werden muss, leitende Mitarbeitende einbeziehen. Sie können am besten bewerten, wer aus dem aktuellen Team bestimmte Fähigkeiten hat. Übrigens können Partnerschaften mit den Industrie- und Handelskammern, Hochschulen oder Vereinen gute Anlaufstellen auf der Suche nach Fachkräften sein.
4. Strategie zur Suche nach Talenten: Je nachdem, wie viele Ressourcen in deinem Unternehmen vorhanden sind, kannst du nun die Maßnahmen planen, die du zur Suche nach neuen Talenten umsetzen möchtest. Unser Tipp: Suche zuerst in den eigenen Reihen. Das gelingt am besten über Personalgespräche. Beginne erst dann mit der Suche nach neuen Leuten.
5. Förderung: Biete deinen Talenten alles, was sie benötigen, um eine neue Position zu besetzen oder neue Aufgaben zu übernehmen. Das kann die Einarbeitung und Übernahme neuer Aufgaben umfassen oder auch eine externe Weiterbildung. Haltet am besten schriftlich fest, welche Schritte nötig sind, um eine neue Position einzunehmen.
6. Talente binden: Nutze die Möglichkeiten des Personalmarketings und sorge dafür, dass deine Mitarbeitenden langfristig glücklich sind.
7. Auswertung deiner Maßnahmen: Talentmanagement ist ein Prozess. Evaluiere in regelmäßigen Abständen, ob deine Maßnahmen greifen. Die wichtigsten Kennzahlen, die du im Blick behalten solltest, sind:
· Time to Hire und Cost per Hire: Wie lange dauert es, eine offene Stelle zu besetzen und wie hoch sind die Kosten?
· Qualität der Hires: Wie erfolgreich sind neue Mitarbeitende nach einer bestimmten Zeit?
· Qualität der Quelle: Welche Kanäle liefern die besten Talente?
· Weiterbildungsrate: Wie viele Mitarbeitende nehmen an Schulungen teil?
· Kompetenzentwicklung: Wie verbessern sich relevante Fähigkeiten über die Zeit?
· Interne Beförderungsquote: Wie viele Positionen werden mit internen Talenten besetzt?
· Leistungsbewertung: Wie entwickeln sich die Bewertungen über die Zeit?
· Fluktuationsrate: Wie viele Mitarbeitende verlassen das Unternehmen?
· Mitarbeitendenzufriedenheit: Wie bewerten Mitarbeitende die Arbeitsbedingungen?
· Engagement-Score: Wie motiviert und engagiert sind Mitarbeitende im Unternehmen?
· Retention Rate der High Potentials: Wie viele Schlüsselkräfte bleiben langfristig im Unternehmen?
· Nachfolgebereitschaftsquote: Wie viele Mitarbeitende sind für Führungspositionen vorbereitet?
· Größe und Qualität des Talent Pools: Wie viele Personen gibt es intern, die potenziell für kritische Positionen qualifiziert sind?
Tipp: Was deine Talente benötigen, um sich weiterzubilden oder langfristig im Unternehmen zu bleiben, kann sehr unterschiedlich sein. Wenn du deine Strategie zur Förderung erarbeitest, sollte diese nicht zu starr, sondern individuell anpassbar sein.
Digitale Talentmanagement-Lösung: Software für deine Talente nutzen
Es gibt verschiedene Tools, die es dir ermöglichen, dein Talentmanagement zu organisieren und zu evaluieren. Diese bieten dir die Möglichkeit, für ausgeschriebene Stellen bestimmte Fähigkeiten zu hinterlegen oder Feedbackgespräche mit Talenten zu strukturieren. Dokumentierte Feedbacks können auch bei der Suche nach internen Talenten helfen. Absolvieren Mitarbeitende Fortbildungen oder erreichen Ziele, wird das ebenfalls festgehalten. Tools dieser Art eignen sich vor allem für Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden.
Von den Großen lernen: Das machen Google & Co. richtig
Wenn du heute beginnst, dich mit dem Thema Talentmanagement zu beschäftigen, hast du eine ganze Bandbreite von Tipps und Best Practices, auf die du zurückgreifen kannst. Denn viele Unternehmen haben bereits gute Strategien und Ideen erarbeitet.
Eines der bekanntesten Beispiele ist Google. Das US-amerikanische Technologieunternehmen hat vor Jahrzehnten eine Strategie entwickelt, um Talente zu fördern. Mitarbeitende bekamen 10 bis 15 Prozent ihrer Arbeitszeit, um sie für Herzensprojekte, sogenannte „Pet Projects“ zu nutzen. Das zeigte dem Konzern, welche verborgenen Talente im Team vorhanden waren und hatte Strahlkraft für neue Fachkräfte. Entstanden sind so z. B. Produkte wie Google Glass oder Gmail. Auch andere Firmen wie Microsoft oder Amazon haben mit der Strategie gute Erfahrungen gemacht. Bei Sony ging die Playstation aus einem Pet Project hervor – eines der erfolgreichsten Produkte des Konzerns.
Wie sieht’s im Mittelstand aus? Auch hier gibt es kreative Ansätze, um Talente zu finden und zu fördern. Die Media-Management GmbH Sommer & Gossmann ist dafür eine Kooperation mit der Technischen Hochschule Aschaffenburg eingegangen. Dazu fördert das Unternehmen talentierte junge Menschen, die ihr Abitur abgeschlossen haben und den Studiengang “Multimediale Kommunikation und Dokumentation” belegen. Das Unternehmen kann so früh Talente identifizieren, fördern und für die Zukunft gewinnen.
Unternehmen, die einen stetigen Zustrom guter Talente haben, zeichnen sich durch ein gutes Employer Branding, hervorragende Arbeitsbedingungen in ihrer Branche und wertvolle Kooperationen aus. Partnerschaften mit der IHK, Hochschulen und Schulen sind vor allem auf der Suche nach jungen Talenten hilfreich. Wer die GenZ für sich gewinnen möchte, kann sie so erreichen und von sich überzeugen.
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