Chatbots im Gesundheitswesen - Chance oder Risiko?

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Nach oben ausgestreckte Hand, über der Illustrationen von Sprechblasen und einem Roboter schweben

Viele Menschen interagieren täglich mit Chatbots auf ihren Smartphones, ohne sich dessen bewusst zu sein. Von Sportnachrichten über Bankanwendungen bis hin zu Spielen im Facebook Messenger - die virtuellen Assistenten sind überall zu finden. Chatbots sind im Einzelhandel, in sozialen Medien, im Bankwesen und im Kundenservice bereits weit verbreitet. 

Diese KI-basierten Lösungen werden auch zunehmend von Gesundheitsdienstleistern eingesetzt. Sie nutzen Chatbots, um die Patientenversorgung zu optimieren und unnötige Kosten zu vermeiden. Dabei ergeben sich im Zuge der zunehmenden Digitalisierung des Gesundheitswesens eine Reihe von Vorteilen - allerdings auch einige Risiken.

Gesundheits-Chatbots sind KI-gestützte, gesprächsbasierte Werkzeuge, die die Kommunikation zwischen Patientenschaft, Leistungserbringern und Fachkräften erleichtern. Diese Bots sind entscheidend für den zeitnahen Zugang zu relevanten Gesundheits-Informationen für alle Beteiligten.

Anbieter können so ihre üblichen Prozesse automatisieren und eine 24/7-Betreuung ermöglichen. Chatbots simulieren menschliche Gespräche über eine intuitive Schnittstelle, entweder über eine Webanwendung oder ein separates Programm.

Effektive Kommunikation ist für jeden Gesundheitsservice essenziell. Wenn die fehlt, fühlen sich Patientinnen und Patienten oft frustriert, verwirrt oder vernachlässigt. Das kann zu einer langsameren Genesung oder sogar zum Abbruch der Therapie führen. Die aufkommende künstliche Intelligenz (KI) bietet Gesundheitsdienstleistern eine neue und innovative Möglichkeit zu kommunizieren.

KI-Chatbots verwenden Algorithmen der natürlichen Sprachverarbeitung (NLP) und des maschinellen Lernens, um Anfragen zu verstehen und zu beantworten. Im Gesundheitswesen werden diese Chatbots für verschiedene Aufgaben eingesetzt. Sie können beispielsweise Termine vereinbaren, grundlegende medizinische Fragen beantworten oder an die rechtzeitige Einnahme von Medikamenten erinnern.

Chatbots und KI haben zweifellos das Potenzial, das Gesundheitswesen grundlegend zu verändern. Sie können die Effizienz und Genauigkeit von Symptomerkennung, präventiver Versorgung, Nachsorge und Feedback erheblich verbessern.

So können Mitarbeitende im Gesundheitswesen und ihre Patientenschaft von Chatbots profitieren:

Einfache Terminvereinbarung

KI-Chatbots können dabei helfen, schnell und einfach Termine basierend auf der Verfügbarkeit von Anbietern zu buchen. Dadurch werden die telefonischen und Verwaltungs-Ressourcen von Praxen und Kliniken deutlich entlastet und Wartezeiten verkürzt. Darüber hinaus können Chatbots automatisch an anstehende Termine erinnern und so die Zahl verpasster Termine reduzieren.

Bearbeitung häufiger Anfragen

Das medizinische Personal ist oft überlastet und mit der Beantwortung häufiger Fragen beschäftigt. Patientinnen und Patienten haben oft das Gefühl, zu kurz kommen. Ein Gesundheits-Chatbot kann jede allgemeine Anfrage sofort beantworten.

Patientenfeedback

Die Einholung von Patientenfeedback ist entscheidend für die Verbesserung der Gesundheitsdienste. Chatbots können durch einfache, automatisierte Gesprächsabläufe wertvolles Feedback sammeln.

Jede Technologie hat Vor- und Nachteile. Gleiches gilt für Chatbots. Hier sind einige der mit ihnen verbundenen Risiken:

Unvollständige Überprüfung und Bewertung

Viele Mediziner glauben, dass Chatbots bei der Selbstdiagnose leichter Erkrankungen helfen könnten. Die Technologie ist jedoch noch nicht ausgereift genug, um Arztbesuche zu ersetzen.

Privatsphäre und Datenschutz

Nicht alle Endnutzer sind bereit, vertrauliche Informationen mit Bots zu teilen. Das Risiko von Datenschutzverletzungen ist eine der größten Herausforderungen.

Unzureichende menschliche Interaktion

Menschliche Interaktion bietet ein ganzheitliches Erlebnis, das nicht durch Gespräche mit Bots ersetzt werden kann.

Mangel an Empathie, echten Emotionen und Verantwortlichkeit

Empathie ist ein wesentliches Element der Kommunikation, insbesondere im Gesundheitswesen. Mangelndes Einfühlungsvermögen von Chatbots kann das Vertrauen beeinträchtigen.

Unfähigkeit, Ausnahmen zu handhaben

Für den Nutzerinnen und Nutzer kann es frustrierend sein, wenn Ausnahmen nicht richtig behandelt werden.

Auch im deutschen Gesundheitswesen werden Chatbots und KI bereits eingesetzt. Einige Beispiele für diese digitalen Anwendungen sind:

Aaron - Ein digitaler, KI-gestützter Telefon-Assistent

Aaron ist ein KI-gestützter Telefon-Assistent. Er nimmt eingehende Anrufe entgegen, sammelt systematisch alle relevanten Informationen und stellt diese übersichtlich dar. Besonders nützlich ist Aaron für Arztpraxen, da er das Praxispersonal bei der Patientenaufnahme unterstützt und entlastet. 

Idana - Digitale Anamnese-Unterstützung

Idana ist eine Software zur digitalen Erfassung und strukturierten Aufbereitung der Anamnese. Sie kann in vielen Arztpraxen verwendet werden, um die Qualität der Anamnese und Praxisabläufe zu verbessern. 

Klindo - Digitale psychometrische Testbögen

Klindo ist eine serverbasierte Anwendung, die Praxen unterstützt, die psychometrische Testfragebögen verwenden, wie z.B. Psychiater, Psychotherapeuten und Heilpraktiker. Sie hilft bei der Anamnese und Therapieentscheidung und reduziert den Verwaltungsaufwand. 

Auch interessant: KI in der Arztpraxis

Chatbots sind ohne Frage nützlich und entlasten das Personal. Fachkräfte können Chatbots auf ihren Websites und Anwendungen einsetzen. Diese können Patientinnen und Patienten an Termine erinnern, schnelle medizinische Ratschläge erteilen und Abrechnungen erledigen. Auch in Notfällen können sie schnell Rezepte und Protokolle überprüfen.

Bessere Gesundheits-Chatbots werden mit fortschreitender Technologie weiterentwickelt. Anbieter müssen nicht nur die Technologie, sondern auch andere Faktoren berücksichtigen. Diese können die Akzeptanz von Chatbots im Gesundheitswesen beeinflussen. Nur dann kann KI-gestützte Versorgung ihr volles Potenzial entfalten.

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