Scrum vs. Kanban: Welche agile Methode passt zu deinem Unternehmen?

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Team erstellt ein Kanban-Board mit Aufgaben an einer Tafel.
Die Wahl der richtigen Arbeitsmethode kann den Unterschied machen, wenn es darum geht, Projekte erfolgreich und effizient zu gestalten. Besonders agile Methoden wie Scrum und Kanban stehen hier im Fokus. Sie können deinen Teams helfen, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und Arbeitsprozesse gezielt zu optimieren. Doch welche dieser beiden Methoden passt am besten zu deinem Unternehmen?

Was ist Scrum?


Scrum ist ein agiles Rahmenwerk, das Teams dabei unterstützt, komplexe Projekte effizient zu planen, durchzuführen und kontinuierlich zu verbessern. Es wird häufig in der Softwareentwicklung eingesetzt, kann aber auch in anderen Bereichen Anwendung finden. Scrum fördert die Zusammenarbeit, Transparenz und Anpassungsfähigkeit und besteht aus mehreren wesentlichen Elementen.

Es gibt drei zentrale Rollen: Der Scrum Master hilft dem Team, Scrum korrekt anzuwenden und Hindernisse zu beseitigen. Der Product Owner verantwortet die Produktvision und priorisiert die Anforderungen, während das Entwicklungsteam aus selbstorganisierten Fachleuten besteht, die die Aufgaben erledigen.
Ein Sprint ist ein fester Zeitraum von zwei bis vier Wochen, in dem das Team an definierten Aufgaben arbeitet und am Ende ein funktionsfähiges Produktinkrement vorliegt. Regelmäßige Meetings umfassen die Sprint-Planung, tägliche Stand-ups, Sprint-Reviews zur Präsentation der Ergebnisse und Sprint-Retrospektiven zur Identifizierung von Verbesserungen.
Zusätzlich gibt es mehrere Artefakte, die den Scrum-Prozess unterstützen. Diese umfassen das Product Backlog, eine priorisierte Liste von Anforderungen, das Sprint Backlog mit den Aufgaben für den aktuellen Sprint und das Inkrement, das die Ergebnisse des Sprints darstellt. Durch diese Struktur ermöglicht Scrum deinen Teams, schnell auf Veränderungen zu reagieren und sich auf kontinuierliche Verbesserung zu konzentrieren.


Was ist Kanban? 


Kanban ist eine agile Methode zur Prozessoptimierung, die Teams hilft, ihre Arbeit effizienter zu organisieren und zu visualisieren. Der Begriff "Kanban" stammt aus dem Japanischen und bedeutet „Schild“ oder „Karte“. In dieser Methode wird der Arbeitsprozess in Form eines visuellen Boards dargestellt, auf dem Aufgaben durch verschiedene Phasen ihres Fortschritts verfolgt werden.

Das Kanban-Board zeigt in der Regel mehrere Spalten, die verschiedene Schritte des Arbeitsprozesses darstellen, wie zum Beispiel „Zu erledigen“, „In Bearbeitung“ und „Fertig“. Jede Aufgabe wird auf einer Karte notiert, die dann durch die Spalten bewegt wird, während die Arbeit voranschreitet. Diese Visualisierung hilft dem Team, den aktuellen Status der Aufgaben auf einen Blick zu erkennen und Engpässe im Prozess frühzeitig zu identifizieren.
Ein zentrales Prinzip von Kanban ist die Begrenzung der „Work in Progress“ (WIP), also der Anzahl der Aufgaben, die gleichzeitig bearbeitet werden dürfen. Dies fördert den Fokus auf die derzeitige Arbeit und verhindert Überlastung. Wenn eine Aufgabe abgeschlossen ist, kann eine neue in den Prozess aufgenommen werden.
Teams können flexibel auf Veränderungen reagieren und neue Aufgaben jederzeit hinzufügen. Regelmäßige Meetings zur Reflexion und Verbesserung des Prozesses sind ebenfalls Bestandteil von Kanban, wobei das Team bespricht, was gut funktioniert und wo es Optimierungsbedarf gibt.

Wo liegen die Unterschiede von Scrum und Kanban?


1. Struktur und Rahmenwerk


Scrum ist ein festes Rahmenwerk mit definierten Rollen, wie dem Scrum Master, dem Product Owner und dem Entwicklungsteam, sowie festen Zeitzyklen, die Sprints genannt werden. Diese Sprints dauern in der Regel zwischen zwei und vier Wochen. Am Ende jedes Sprints wird ein funktionsfähiges Produktinkrement erwartet. 
Kanban hingegen ist flexibler und weniger strukturiert. Es gibt keine festen Rollen oder Zeitzyklen. Stattdessen wird der Arbeitsfluss kontinuierlich gesteuert und visualisiert.

2. Zeitliche Planung


In Scrum erfolgt die Arbeit in festgelegten Sprints, was bedeutet, dass Anpassungen an der Planung oder den Anforderungen während eines Sprints eingeschränkt sind. Änderungen können erst im nächsten Sprint berücksichtigt werden. 
Bei Kanban gibt es hingegen keine festen Zeiträume und die Arbeit wird kontinuierlich erledigt. Aufgaben können jederzeit hinzugefügt oder entfernt werden, was eine sofortige Anpassung an Veränderungen ermöglicht.

3. Work in Progress (WIP) Limits


In Scrum existieren keine formalen WIP-Limits. Das Team kann so viele Aufgaben wie nötig in einem Sprint bearbeiten, solange diese im Sprint-Backlog sind. 
Kanban hingegen betont die Begrenzung der WIP, um Überlastung zu vermeiden und sicherzustellen, dass das Team sich auf die aktuellen Aufgaben konzentrieren kann. WIP-Limits werden definiert, um den Fluss zu optimieren.

4. Anpassungsfähigkeit


In Scrum sind Anpassungen an der Planung oder den Anforderungen während eines Sprints eingeschränkt, sodass Änderungen erst im nächsten Sprint berücksichtigt werden können. 
Kanban erlaubt hingegen eine sofortige Anpassung an Veränderungen und ermöglicht es dem Team, neue Aufgaben jederzeit in den Prozess aufzunehmen, ohne auf einen festgelegten Zyklus warten zu müssen.

5. Ziele und Ergebnisse


Der Fokus in Scrum liegt auf der Lieferung eines funktionsfähigen Produktinkrements am Ende eines Sprints. Die Sprint-Retrospektiven sind darauf ausgelegt, den Prozess zu verbessern und den nächsten Sprint zu planen. 
Im Gegensatz dazu konzentriert sich Kanban darauf, den Arbeitsfluss zu optimieren und die Effizienz zu steigern, ohne die Notwendigkeit eines festen Ergebnisses am Ende eines Zeitraums.

6. Visualisierung


Während Scrum auch Visualisierungselemente wie das Burndown-Diagramm verwendet, liegt der Fokus auf dem Sprint-Backlog und dem Inkrement
Kanban nutzt hingegen ein visuelles Board, um den gesamten Arbeitsprozess darzustellen und die verschiedenen Phasen der Aufgabenverfolgung zu zeigen, was eine bessere Transparenz und Identifizierung von Engpässen ermöglicht.

Vor- und Nachteile von Scrum und Kanban


Vorteile Scrum


Scrum bietet eine klare Struktur, die durch definierte Rollen, Meetings und Artefakte geprägt ist, was die Zusammenarbeit im Team erleichtert. Durch die Sprint-Retrospektiven hat das Team die Möglichkeit, den Prozess regelmäßig zu reflektieren und kontinuierliche Verbesserungen umzusetzen. Der Fokus auf die Lieferung eines funktionsfähigen Produktinkrements am Ende jedes Sprints fördert die Zielorientierung und sichert den Fortschritt. Darüber hinaus stärkt Scrum den Teamzusammenhalt, da alle Mitglieder aktiv in den Prozess eingebunden sind.

Nachteile Scrum


Die festen Zeitzyklen können unflexibel sein, insbesondere wenn sich die Anforderungen während eines Sprints ändern. Anpassungen sind nur im nächsten Sprint möglich. Die Komplexität der Vielzahl an Meetings und Artefakten kann für neue Teams überwältigend sein und zusätzliche Einarbeitungszeit erfordern. Zudem kann der Erfolg von Scrum stark von den einzelnen Rollen abhängen, besonders vom Scrum Master und Product Owner. Unzureichende Ausführung dieser Rollen kann die Ergebnisse beeinträchtigen.

Vorteile Kanban


Kanban bietet eine hohe Flexibilität, da eine kontinuierliche Anpassung des Arbeitsprozesses möglich ist. Aufgaben können jederzeit hinzugefügt oder entfernt werden. Die Visualisierung des Arbeitsflusses durch ein Kanban-Board erleichtert die Identifizierung von Engpässen und das Verfolgen des Fortschritts. Darüber hinaus fördert die Begrenzung der Work in Progress (WIP) den Fokus und die Effizienz, da Teams nicht überlastet werden. Kanban lässt sich relativ einfach in bestehende Arbeitsprozesse integrieren, da es keine tiefgreifenden Veränderungen erfordert.

Nachteile Kanban


Der Mangel an fester Struktur kann dazu führen, dass Teams Schwierigkeiten haben, Verantwortung zuzuweisen oder den Fortschritt zu messen. Da Kanban keine festen Sprints hat, kann es für das Team herausfordernd sein, zeitliche Ziele zu setzen und den Fortschritt effektiv zu planen. Außerdem kann ohne die Disziplin von WIP-Limits das Risiko einer Überlastung bestehen, da das Team zu viele Aufgaben gleichzeitig bearbeitet. Dies kann zu ineffizientem Arbeiten führen.

Beliebte Scrum-Tools und Kanban-Tools


Hier sind einige der gängigsten Scrum- und Kanban-Tools, die die Arbeitsprozesse organisieren und optimieren können:

Scrum-Tools


  • Jira: Eines der beliebtesten Tools für agile Projektmanagement. Es bietet umfangreiche Funktionen zur Verwaltung von Scrum-Boards, Sprints, Backlogs und Berichten. Jira eignet sich besonders für Softwareentwicklungsteams.
  • Trello: Obwohl Trello ursprünglich als Kanban-Tool konzipiert wurde, kann es auch für Scrum verwendet werden, indem man Listen für Sprints und Aufgaben erstellt.
  • VersionOne: Eine umfassende Plattform für agiles Projektmanagement, die speziell für Scrum entwickelt wurde. Es bietet Funktionen zur Planung, Verfolgung und Berichterstattung von Sprints.
  • ClickUp: Ein flexibles Projektmanagement-Tool, das es Teams ermöglicht, Scrum-Methoden zu implementieren, indem es Sprints, Backlogs und Aufgabenverwaltung integriert.
  • Monday.com: Ein visuelles Projektmanagement-Tool, das anpassbare Boards für Scrum-Prozesse bietet und Teams bei der Planung und Verfolgung von Sprints unterstützt.

Kanban-Tools


  • Trello: Trello ist auch ein hervorragendes Tool für Kanban. Es bietet einfache visuelle Boards, auf denen Aufgaben in verschiedenen Phasen des Prozesses organisiert werden können.
  • Asana: Asana ermöglicht es Teams, Aufgaben in Kanban-Boards zu organisieren und den Fortschritt leicht zu verfolgen. Es bietet auch Funktionen zur Aufgabenpriorisierung und Kommunikation.
  • Kanbanize: Speziell für Kanban entwickelte Software, die Teams hilft, ihre Arbeitsabläufe zu visualisieren und Engpässe im Prozess zu identifizieren. Es bietet auch Funktionen zur WIP-Limitierung.
  • Miro: Eine Online-Whiteboard-Plattform, die es Teams ermöglicht, Kanban-Boards zu erstellen und zusammenzuarbeiten. Es eignet sich besonders für Brainstorming-Sitzungen und visuelle Zusammenarbeit.
  • Azure DevOps: Dieses Tool von Microsoft unterstützt sowohl Scrum als auch Kanban und bietet umfassende Funktionen zur Planung, Verfolgung und Verwaltung von Entwicklungsprojekten.


Fazit: Welches Modell ist das Richtige?


Die Entscheidung zwischen Scrum und Kanban hängt stark von den spezifischen Anforderungen und der Natur des Projekts sowie der Teamdynamik ab.
Scrum eignet sich besonders gut für Teams, die in einem strukturierten Rahmen arbeiten möchten und klare, zeitlich festgelegte Ziele verfolgen. Es fördert die Zusammenarbeit und Transparenz und bietet regelmäßige Überprüfungsmöglichkeiten durch Sprint-Retrospektiven.
Wenn dein Projekt jedoch oft wechselnde Anforderungen hat oder in einer dynamischen Umgebung arbeitet, könnte Kanban die bessere Wahl sein.
Kanban bietet Flexibilität und eine kontinuierliche Anpassung des Arbeitsprozesses, ohne dass feste Zeitzyklen erforderlich sind.

Letztendlich ist es wichtig, die spezifischen Bedürfnisse des Teams und der Organisation zu berücksichtigen. Manchmal kann eine Kombination beider Methoden auch sinnvoll sein, um die Vorteile von Scrum und Kanban zu vereinen und das Beste aus beiden Welten zu nutzen. Daher sollte die Wahl des Modells auf den jeweiligen Kontext, die Teammitglieder und die Ziele abgestimmt werden, um maximale Effizienz und Produktivität zu erreichen.

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