KI verstehen: Ein Leitfaden für Unternehmen und Entscheider

  • 23 mal angesehen
Smartphone Chat mit einer Künstliche Intelligenz

KI verstehen: KI ist bereits Teil des Alltags


Die Künstliche Intelligenz ist längst kein Zukunftstraum mehr – sie ist bereits heute fester Bestandteil unseres Arbeits- und Privatlebens. Doch während wir täglich mit KI-Systemen interagieren, fehlt vielen das grundlegende Verständnis dafür, wie diese Technologien funktionieren und welche Auswirkungen sie haben. Besonders für Unternehmen wird dieses Wissen immer wichtiger, nicht zuletzt durch neue rechtliche Rahmenbedingungen wie den EU AI Act.


Was verbirgt sich hinter dem Begriff "Künstliche Intelligenz"?


Künstliche Intelligenz beschreibt Computersysteme, die Aufgaben übernehmen können, für die normalerweise menschliche Intelligenz erforderlich wäre. Dazu gehören komplexe Fähigkeiten wie Verstehen, Lernen, Planen, Problemlösen, Wahrnehmen und Interagieren.

In der Praxis unterscheiden Experten zwischen verschiedenen Arten der KI:

Schwache KI konzentriert sich auf spezielle Anwendungsbereiche. Diese Systeme sind hochspezialisiert und meistern eine bestimmte Aufgabe besonders gut – denk an Chatbots im Kundenservice, Empfehlungsalgorithmen bei Netflix oder Sprachassistenten wie Siri. Sie können ihre erlernten Fähigkeiten jedoch nicht auf andere Bereiche übertragen.

Starke KI bleibt bislang ein theoretisches Ziel der Forschung. Diese würde über eine umfassende, menschenähnliche Intelligenz verfügen und flexibel verschiedenste Probleme lösen können – ähnlich wie Menschen, die heute Mathematik lösen und morgen ein Gedicht schreiben können.

Generative KI hat in den letzten Jahren besonders viel Aufmerksamkeit erhalten. Diese Systeme können eigenständig neue Inhalte erstellen: Texte schreiben, Bilder generieren, Musik komponieren oder sogar Programmcode entwickeln. ChatGPT, DALL-E und ähnliche Tools gehören zu dieser Kategorie.


Wie lernen Maschinen eigentlich?


Die meisten modernen KI-Systeme basieren auf einem Prinzip namens Machine Learning. Statt dass Programmierer jede mögliche Situation vorhersehen und explizit programmieren müssen, lernen diese Algorithmen selbstständig aus großen Datenmengen. Sie erkennen Muster, verstehen Zusammenhänge und können darauf basierend Vorhersagen für neue, unbekannte Situationen treffen.

Die Formel ist dabei relativ simpel: Trainingsdaten plus Rechenleistung plus ein geeignetes Modell ergeben eine lernfähige Maschine. In der Praxis ist dieser Prozess jedoch hochkomplex und erfordert spezialisiertes Know-how.

Einige Schlüsselbegriffe solltest du kennen:

Beim Training lernt das System anhand von Millionen von Beispielen. Ein Bilderkennungssystem wird beispielsweise mit unzähligen Fotos von Katzen und Hunden gefüttert, bis es die Unterschiede zuverlässig erkennen kann.

Neuronale Netze ahmen die Struktur des menschlichen Gehirns nach. Künstliche Neuronen sind in Schichten angeordnet und verarbeiten Informationen ähnlich wie biologische Nervenzellen.

Ein Prompt ist die Eingabe, mit der du ein KI-System zur gewünschten Antwort anregst – etwa eine Frage an ChatGPT oder eine Beschreibung für einen Bildgenerator.

Bias bezeichnet Verzerrungen, die entstehen, wenn Trainingsdaten einseitig oder fehlerhaft sind. Wenn ein Bewerbungsauswahlsystem nur mit Lebensläufen männlicher Führungskräfte trainiert wurde, könnte es Frauen systematisch benachteiligen.

Person Arbeitet mit Künstlicher Intelligenz

Warum reicht oberflächliches Wissen nicht aus?


Ohne solides Grundverständnis für KI-Technologien entstehen schnell gefährliche Fehleinschätzungen. Unternehmen überschätzen die Fähigkeiten ihrer KI-Systeme oder unterschätzen die Risiken. Mitarbeiter verlassen sich blind auf Algorithmen, ohne deren Grenzen zu verstehen. Führungskräfte treffen Investitionsentscheidungen basierend auf Hype statt auf fundierten Kenntnissen.

Besonders problematisch wird es bei unkontrollierter Automatisierung wichtiger Geschäftsprozesse, intransparenten Entscheidungen, die Kunden oder Mitarbeiter betreffen, und rechtlichen sowie ethischen Grauzonen, die rechtliche Konsequenzen haben können.

Der neue EU AI Act macht deutlich, dass KI-Kompetenz nicht mehr nur "nice to have" ist, sondern zur rechtlichen Notwendigkeit wird. Unternehmen, Verwaltungen, Kliniken und Dienstleister müssen verstehen, welche KI-Systeme sie einsetzen, wie diese klassifiziert werden und welche Pflichten sich daraus ergeben. Unwissen schützt vor rechtlichen Konsequenzen nicht.

Zeit für eine ehrliche Standortbestimmung


Bevor du deine KI-Strategie entwickelst oder erweiterst, solltest du dich ehrlich fragen:

In welchen Bereichen nutzt ihr bereits KI-Technologien – möglicherweise ohne es bewusst wahrzunehmen?
Viele Unternehmen verwenden bereits KI in CRM-Systemen, bei der Betrugserkennung oder in automatisierten Marketingtools.

Wer in eurem Unternehmen trägt tatsächlich die Verantwortung für KI-getriebene Entscheidungen?
Oft fehlen klare Zuständigkeiten, wenn KI-Systeme problematische Ergebnisse liefern.

Habt ihr eine durchdachte Strategie für den ethischen und sicheren Einsatz von KI entwickelt?
Oder reagiert ihr nur auf technologische Trends, ohne die langfristigen Auswirkungen zu bedenken?

Versteht ihr die Risikoklassen des EU AI Acts und könnt einschätzen, wie eure aktuellen und geplanten Systeme klassifiziert werden könnten?
Die Compliance-Anforderungen variieren erheblich je nach Risikoeinstufung.

Wie geht ihr systematisch mit Herausforderungen wie Algorithmus-Bias, Transparenzanforderungen und komplexen Haftungsfragen um?
Diese Themen erfordern sowohl technisches als auch juristisches Verständnis.

Verfügen eure Teams über ausreichende KI-Kompetenz, oder braucht ihr interne Schulungen beziehungsweise externe Beratung?
Viele Unternehmen unterschätzen den Weiterbildungsbedarf ihrer Mitarbeiter.

Arbeitsgebundener Chat mit einem Ai Agent

Der Weg zu KI-Kompetenz


Künstliche Intelligenz wird die Arbeitswelt weiter grundlegend verändern. Unternehmen, die heute in KI-Verständnis und -Kompetenz investieren, schaffen sich entscheidende Wettbewerbsvorteile. Gleichzeitig erfüllen sie ihre rechtlichen und ethischen Verpflichtungen gegenüber Kunden, Mitarbeitern und Gesellschaft.

Der erste Schritt ist immer das Verstehen – nur wer die Grundlagen beherrscht, kann KI verantwortungsvoll und erfolgreich einsetzen. Die Investition in KI-Bildung zahlt sich mehrfach aus: durch bessere Entscheidungen, reduzierte Risiken und innovative Lösungen, die echten Mehrwert schaffen.

Deine Fragen im Experten-Talk


Du hast spezifische Fragen zum Thema Künstliche Intelligenz? Am 19. Juni von 10:00 bis 14:00 Uhr steht dir Angelika Jobe im Experten-Talk in der Sellwerk Community Gruppe Künstliche Intelligenz zur Verfügung. Nutze diese Gelegenheit, um deine individuellen Fragen zu besprechen.

SELLWERK
Community

Vernetze dich mit gleichgesinnten Unternehmern, tausche Erfahrungen aus und wachse gemeinsam

Registrierung

Neugierig auf diese Themen?

Registriere dich und hol dir wertvolle Tipps von Unternehmern und Experten!

Deine Daten sind bei uns sicher. Mehr Informationen über die Verarbeitung und Nutzung deiner personenbezogenen Daten erhältst du in unserer  Datenschutzerklärung. Durch Fortsetzen des Vorgangs akzeptierst du die geltenden Nutzungsbedingungen.

Registrierung