Stell dir vor, du willst dir etwas kaufen - ein neues Smartphone, eine Waschmaschine oder vielleicht einen schicken Pullover. Was machst du zuerst? Wahrscheinlich suchst du online nach Informationen, Bewertungen oder Tipps von anderen Käufern. Genau hier kommt der Zero Moment of Truth (ZMOT) ins Spiel. Der ZMOT beschreibt den Moment, in dem potenzielle Kunden zum ersten Mal aktiv nach Informationen suchen und mit einem Produkt oder einer Dienstleistung in Berührung kommen - noch bevor sie eine Kaufentscheidung treffen.


Was ist der Zero Moment of Truth?

Der Begriff "Zero Moment of Truth" wurde von Google geprägt und beschreibt den ersten, meist digitalen Kontaktpunkt zwischen Kunde und Marke vor der eigentlichen Kaufentscheidung. Früher bestand der klassische Entscheidungsprozess aus drei Phasen: dem Werbeimpuls (Stimulus), dem ersten Moment der Wahrheit (FMOT - First Moment of Truth), wenn der Kunde das Produkt im Regal sieht, und dem zweiten Moment der Wahrheit (SMOT - Second Moment of Truth), wenn er das Produkt tatsächlich nutzt und seine Erwartungen überprüft.


Das digitale Zeitalter hat diesen Prozess verändert. Der SMOT ist der neue erste Schritt - hier recherchieren die Menschen, lesen Bewertungen, vergleichen Produkte oder suchen Rat in Foren und sozialen Medien. Dieser Moment ist entscheidend, denn die Informationen, die der Kunde hier findet, beeinflussen maßgeblich, ob er dein Produkt kauft oder nicht.


Warum ist der ZMOT so wichtig?

Der ZMOT ist zu einem integralen Bestandteil des Kaufprozesses geworden, und zwar aus einem einfachen Grund: Die Verbraucher sind besser informiert als je zuvor. Bevor sie eine Entscheidung treffen, haben sie oft mehrere Websites besucht, Bewertungen gelesen und Preise verglichen. Der ZMOT hilft dir als Unternehmen zu verstehen, wie, wann und wo Kunden nach deinen Produkten suchen - und wie du sie in diesem Moment am besten erreichst.


Ein gelungener ZMOT-Moment bedeutet für dich als Marke, dass du da bist, wenn der Kunde nach Antworten sucht. Und wenn du ihm genau das lieferst, was er braucht - sei es eine aussagekräftige Produktbeschreibung, eine ehrliche Bewertung oder eine hilfreiche Anleitung - dann erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass er sich für dein Angebot entscheidet.

Der Zero Moment of Truth von Google (Quelle:The Zero Moment of Truth Study – Consumer Electronics, ebook S. 5)

Wie erkenne ich den ZMOT?

Um den ZMOT richtig einsetzen zu können, musst du wissen, wann und wo er bei deinen Kunden auftritt. Laut einer Google-Studie suchen die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher zuerst online nach Informationen, oft auf ihrem Smartphone. Sie suchen nach den "besten", "günstigsten" oder "beliebtesten" Produkten und dieser Prozess beginnt in der Regel lange vor dem eigentlichen Kauf.


Ein Praxisbeispiel aus der Studie: Im Automobilbereich beginnt der ZMOT, sobald jemand merkt, dass sein Auto bald den Geist aufgibt oder er eine Neuanschaffung plant. Dann beginnt die Recherche - vom Vergleich der Automarken über das Lesen von Testberichten bis hin zum Konsum von YouTube-Videos mit Fahrberichten. Hier entscheidet sich oft schon, welche Modelle überhaupt in die engere Auswahl kommen.


Wie kannst du den ZMOT für dein Unternehmen nutzen?

Sei sichtbar: Deine Marke muss dort präsent sein, wo deine potenziellen Kunden nach Informationen suchen. Das kann in Form von Blogartikeln, gut geschriebenen Produktbeschreibungen, Videos oder Nutzerbewertungen geschehen.


Optimiere für mobile Endgeräte: Viele ZMOT-Momente finden unterwegs auf dem Smartphone statt. Achte daher darauf, dass deine Website mobil optimiert ist und schnell lädt.


Liefere relevante Inhalte: Konsumentinnen und Konsumenten suchen nach Antworten. Wenn du ihnen genau die Informationen gibst, die sie brauchen - sei es durch detaillierte Produktinformationen, hilfreiche Anleitungen oder authentische Kundenbewertungen - baust du Vertrauen auf.

Analysiere das Verhalten deiner Kunden: Nutze Tools wie Google Analytics oder die Customer Journey Insights von Salesforce, um zu verstehen, welche Schritte potenzielle Kunden vor dem Kauf durchlaufen und wie du diese Momente beeinflussen kannst.


ZMOT in der Praxis: Beispiel Automobilindustrie

Ein gutes Beispiel für die Bedeutung des ZMOT ist die Google-Studie zur Automobilbranche. Sie zeigt, dass der ZMOT in dieser Branche oft schon vor dem eigentlichen Kaufinteresse beginnt. Ein potenzieller Autokäufer stellt fest, dass sein aktuelles Fahrzeug bald ersetzt werden muss. Dann beginnt seine Recherche: Welche Automarken sind zuverlässig? Wie schneiden die einzelnen Modelle im Vergleich ab? Gibt es Erfahrungsberichte von anderen Käufern? All diese Informationen, die der Kunde im Internet findet, haben großen Einfluss darauf, welche Autos er sich später beim Händler anschaut.


Das zeigt, wie wichtig es ist, schon früh im Entscheidungsprozess präsent zu sein. Unternehmen, die es schaffen, ihre Marke in diesem Moment sichtbar zu machen und relevante, vertrauenswürdige Informationen zur Verfügung zu stellen, haben bessere Chancen, den potenziellen Käufer zu überzeugen - noch bevor er den Showroom betritt.


Fazit

Der Zero Moment of Truth ist kein Hype, sondern eine entscheidende Phase im modernen Kaufprozess. Kunden sind heute besser informiert und treffen Entscheidungen, bevor sie ein Geschäft betreten oder eine Website besuchen. Das bedeutet, dass man als Marke dort präsent sein muss, wo diese Recherche stattfindet - meistens online. Wer diesen Moment versteht und strategisch nutzt, kann nicht nur das Vertrauen potenzieller Kunden gewinnen, sondern auch ihre Kaufentscheidungen beeinflussen.


2 Männer mittleren Alters stehen neben einander und Lächeln in die Kamera.

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