Gerade auf LinkedIn hört man immer wieder von sogenannten Corporate Influencern. Der neue Trend breitet sich immer mehr aus und zahlreiche Firmen setzen in ihrer Außendarstellung auf das Konzept "Menschen folgen Menschen”. Wir bei SELLWERK haben vor einiger Zeit selbst ein Corporate Influencer Programm gestartet und haben im Rahmen dieses Artikels mit zwei unserer Influencer gesprochen und nach Ihren Erfahrungen gefragt. Darüber hinaus beschäftigen wir uns in diesem Blogartikel mit dem Konzept Corporate Influencer und zeigen Vor- und Nachteile auf.
Was sind Corporate Influencer überhaupt?
Corporate Influencer sind Mitarbeitende eines Unternehmens, die auf sozialen Netzwerken oder anderen Kommunikationskanälen als authentische Sprachrohre ihres Arbeitgebers auftreten. Sie teilen Einblicke in ihren Arbeitsalltag, erzählen von Projekten oder geben persönliche Erfahrungen weiter – immer im Kontext der Marke, für die sie arbeiten. Im Gegensatz zu externen Influencern stehen sie bereits im direkten Bezug zum Unternehmen, was ihre Aussagen besonders glaubwürdig und nahbar macht. Corporate Influencer wirken damit wie interne Markenbotschafter und tragen dazu bei, die Unternehmenskultur nach außen zu transportieren.
Vor- und Nachteile von Corporate Influencern
Einer der größten Vorteile von Corporate Influencern ist ihre Authentizität. Ihre Beiträge wirken nicht wie klassische Werbung, sondern vermitteln echte Einblicke – das schafft Vertrauen. Sie können die Reichweite und Sichtbarkeit der Marke erhöhen, das Employer Branding stärken und die Kundenbindung fördern. Gleichzeitig sind sie flexibel einsetzbar und oft kostengünstiger als externe Kampagnen. Aber es gibt auch Herausforderungen: Nicht jeder Mitarbeitende ist automatisch ein guter Kommunikator, und fehlende Schulung kann zu ungewollten Fehltritten führen. Zudem besteht immer ein gewisses Risiko, dass persönliche Meinungen öffentlich mit der Marke vermischt werden – was bei kritischen Themen problematisch werden kann. Ein strategischer Rahmen und klare Guidelines sind daher essenziell.
Unsere Sellwerk Voices
Das sind Julia Magerl und Saskia Smith. Die beiden sind seit vielen Jahren bei SELLWERK und seit Beginn des Corporate Influencer Projektes mit an Board. Auf ihren LinkedIn-Profilen teilen sie Einblicke in ihren Arbeitsalltag und Projekte, sprechen über Herausforderungen, Trends und Erlebnisse aus dem Berufsleben und teilen eigene Gedanken zu aktuellen Themen.
Welche Effekte hast du seit Beginn deiner Tätigkeit für SELLWERK beobachtet?
Julia: Seit Beginn meiner Tätigkeit bei SELLWERK sehe ich, wie stark Corporate Influencing an Bedeutung gewinnt – schon beim Kick-Off war das Interesse riesig, als ein Viertel aller Mitarbeitenden teilnahm. Mit zunehmender Sichtbarkeit unserer SELLWERK Voices auf LinkedIn steigt nicht nur die externe Reichweite, sondern auch die interne Wahrnehmung: Wir werden als Team erkannt, es wird über uns gesprochen und unsere Expertise wird gezielt eingebunden. Je mehr Einblicke wir geben, desto stärker wachsen wir als SELLWERK Voices zusammen – als authentische Markenbotschafterinnen und -botschafter nach außen und verbindende Impulsgeberinnen und -geber nach innen. Personal Branding und der Aufbau einer starken Arbeitgebermarke entfalten dort eine Reichweite, die oft unterschätzt wird – insbesondere, weil Menschen lieber Menschen folgen als Unternehmensaccounts. Unsere SELLWERK Voices bestätigen das eindrucksvoll: Mit authentischen Einblicken aus dem Alltag erzielen sie deutlich mehr Sichtbarkeit und Vertrauen als klassische Markenkommunikation.
Welche Rolle spielt SELLWERK in deinen Posts als Corporate Influencerin?
Saskia: SELLWERK ist nicht einfach nur mein Arbeitgeber. Hier kann ich meine Leidenschaft im Marketing für die Marke und den Mittelstand jeden Tag ganz praktisch erleben. In meinen Posts nehme ich genau das mit: Ich teile Einblicke, Denkanstöße und echte Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag. Es soll zeigen, wie es wirklich läuft - nicht als Hochglanz-Marketing, sondern authentisch und mit Haltung.
Dabei geht’s mir nicht darum, das Unternehmen zu promoten. Ich möchte, dass die Beiträge für sich sprechen. Deshalb zeige ich, wo SELLWERK heute schon Impulse setzt – sei es bei Events, im Umgang mit Mitarbeitenden oder in der Zusammenarbeit mit dem Mittelstand. Das alles aus meiner Perspektive und mit meinen Erlebnissen, als Marketing Managerin, als Markenbotschafterin und Teil einer Marke, hinter der ich stehe.
Wie findest du neue Inhalte oder Ideen für deine Posts?
Julia: Neue Inhalte für meine Posts entstehen bei mir oftmals ganz spontan – ohne festen Redaktionsplan, aber mit einem offenen Blick für alltägliche Begegnungen, inspirierende Momente und Themen, bei denen ich meine Expertise einbringen kann. Ich lasse mich von meinem Arbeitsalltag in der Markenkommunikation bei SELLWERK leiten, weil genau dort die authentischen Einblicke entstehen, die zeigen, wie wir als Team ticken und welche Werte uns verbinden. Mein Antrieb ist: Menschen folgen Menschen – und genau deshalb glaube ich fest daran, dass jede Abteilung, jeder Tag und jede persönliche Erfahrung das Potenzial hat, andere zu inspirieren.
Welche Erwartungen hattest du zu Beginn und haben sich diese eher bestätigt oder als anders herausgestellt?
Saskia: Das ist eine gute Frage, die ich häufiger reflektiert habe. Um an den Punkt zurückzugehen, an dem ich davon gehört habe - ich dachte am Anfang: „Corporate Influencerin? Ich weiß nicht so recht, das klingt nach weichgespültem Employer Branding mit einem LinkedIn-Filter.“
So war es dann doch nicht, denn stattdessen habe ich gemerkt, wieviel Spaß das macht, denn es steht einiges an Gestaltungsspielraum, Vertrauen und Wirkung hinter der Rolle. Ich kann individuelle Themen setzen, Haltung zeigen und SELLWERK mit Leben füllen - das gefällt mir besonders, denn Marke funktioniert mit Emotion.
Rundum kann man sagen, dass meine Erwartungen hiermit übertroffen wurden, da ich nicht nur senden darf, sondern auch gestalte.
Für welche Unternehmen eignen sich Corporate Influencer?
Saskia: Für alle, die etwas zu sagen haben und den Mut besitzen, es nicht nur über die PR-Abteilung zu tun.
Corporate Influencer funktionieren dort, wo Vertrauen, Haltung und echte Menschen mehr zählen als glatt polierte Markenbotschaften. Egal ob Konzern oder Mittelstand: Wenn ein Unternehmen bereit ist, Persönlichkeiten nach außen sprechen zu lassen, mit Ecken, Kanten und Meinung,dann ist es bereit für Corporate Influencing.
Daher für alle Unternehmen die Reichweite, Relevanz und Resonanz zurückgewinnen möchten.
Welche Trends beobachtest du aktuell in dem Bereich?
Saskia: Ich sehe gerade vier Megatrends, die Corporate Influencing prägen:
- Micro/Nano statt Große‑Influencer – echte Nähe, echte Wirkung.
- Kurzvideo & Live‑Formate - Snackable Content rockt LinkedIn, TikTok & Co.
- KI & AI‑Influencer - die Faszination ist vorhanden und es läuft
- B2B‑Creator aus der Praxis - kein verlängerter Arm der PR-Abteilung
Dennoch sollte man immer darauf achten, seinen eigenen Stil in diese Trends mit einzubringen und wenn ein Trend nicht zu einem passt, dann übernehme ihn auch nicht – man muss nicht überall dabei sein. Wie Peter Mestel von Based einst sagte “Alle LinkedIn Beiträge sehen aus wie eine gegliederte PPT” und recht hat er. Jeder Beitrag wird gleich aufgebaut, weil es laut Trend gerade so funktioniert. Dabei ist ein eigener Stil genauso wichtig wie der Trend. Und wenn das dein Stil gerade ist – dann go for it!
Was wünschst du dir für die Zukunft des Corporate Influencing?
Julia: Ich wünsche mir, dass mehr Menschen den Mut finden, den sogenannten „Cringe Mountain“ zu überwinden – denn Corporate Influencing lebt davon, dass man sich zeigt, sich ausprobiert und einander im Team unterstützt, auch wenn’s mal wackelt. Für die Zukunft sehe ich nicht den Begriff „Influencer“ im Fokus, sondern authentische Markenbotschafterinnen und -botschafter, die den Alltag, die Kultur und die Werte eines Unternehmens greifbar machen – ganz ohne Filter. Genau das ist Employer Branding der Zukunft: ehrlich, menschlich und ein zentraler Schlüssel im Kampf gegen den Fachkräftemangel.
Was ist deine persönliche Empfehlung an Unternehmen, die mit Corporate Influencern starten wollen?
Julia: Meine Empfehlung: Startet mit einer kleinen Gruppe intrinsisch motivierter, abteilungs/standortübergreifender Mitarbeitender, stärkt ihr Selbstvertrauen und holt das Management von Anfang an mit ins Boot – denn echte Unterstützung von oben macht den Unterschied. Plant nicht nur den Kick-Off, sondern auch die nächsten Schritte: Wie arbeitet ihr im Team zusammen, wie motiviert ihr euch gegenseitig, wie geht ihr mit Zweifeln um? Ein erfolgreiches Corporate-Influencing-Programm lebt davon, gemeinsam durch Höhen und Tiefen zu gehen – und diesen „Cringe Mountain“ als Team zu erklimmen, mit Mut, Klarheit und Begeisterung für die gemeinsame Vision.
Fazit
Corporate Influencer sind mehr als nur ein Trend – sie sind ein kraftvoller Hebel für moderne Markenkommunikation und authentisches Employer Branding. Die Erfahrungen von Julia und Saskia bei SELLWERK zeigen eindrucksvoll, welches Potenzial in diesem Ansatz steckt: Mitarbeitende werden zu glaubwürdigen Markenbotschafter:innen, die mit Persönlichkeit, Haltung und echten Einblicken Reichweite schaffen – nach außen und nach innen. Dabei kommt es nicht auf Hochglanz-Content an, sondern auf echte Geschichten, die Menschen berühren. Klar ist: Corporate Influencing funktioniert nicht ohne Vertrauen, Mut und einen strategischen Rahmen. Doch wer bereit ist, diesen Weg zu gehen, gewinnt mehr als Sichtbarkeit – nämlich Identifikation, Relevanz und ein Team, das mitgestaltet.
Und falls ihr mehr über Julia und Saskia erfahren oder euch vernetzen und austauschen wollt, gelangt ihr über diese Links zu ihren LinkedIn Profilen!
Genderdisclaimer: In diesem Blog werden geschlechtsspezifische Formulierungen verwendet, um den Lesefluss zu erleichtern. Alle Bezeichnungen gelten jedoch für alle Geschlechter gleichermaßen. Unsere Absicht ist es, niemanden auszuschließen oder zu diskriminieren. Respekt und Inklusivität stehen bei uns im Mittelpunkt.

