Nachhaltigkeit im Bauwesen

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Person tippt auf einem Laptop, Symbolik für nachhaltige Häuser im Vordergrund, Person tippt auf das Haus-Symbol

Nachhaltigkeit wird für Unternehmen immer mehr zum Bestandteil einer erfolgreichen und verantwortungsvollen Geschäftsstrategie.

Auch von Bauunternehmen wird zunehmend mehr erwartet, als im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben Gewinne zu erwirtschaften. Nachhaltiges Handeln wird zunehmend als gesellschaftliche und unternehmerische Verantwortung verstanden. 

Dies schlägt sich auch in der Gesetzgebung nieder. Unternehmen sind mehr und mehr verpflichtet, Nachhaltigkeits-Strategien in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren.

Welche gesetzlichen Vorgaben es gibt und was diese für betroffene Unternehmen bedeuten, erfährst du hier.

Gesetzliche Verpflichtungen: Bauunternehmen müssen zunehmend gesetzliche Anforderungen zur Nachhaltigkeit erfüllen. Darunter fallen das Gebäudeenergie-Gesetz (GEG), das Kreislaufwirtschafts-Gesetz (KrWG) und die Taxonomie-Verordnung (Tax-VO).

Strategische Vorteile: Nachhaltiges Handeln bietet Bauunternehmen viele Vorteile. Dazu zählen Kosteneffizienz, eine verbesserte Marktstellung und bessere Finanzierungs-Chancen durch ein positives Nachhaltigkeits-Rating.

Wettbewerbschancen: Kleine und mittlere Unternehmen können durch freiwillige Standards und Zertifikate Wettbewerbschancen erzielen. Denn diese ermöglichen es, leichter Beziehungen zu größeren Unternehmen aufzubauen.

Zukunftssicherung: Proaktive Nachhaltigkeits-Strategien helfen Unternehmen, Risiken zu minimieren und Mitarbeitende zu binden. Sie helfen, ihre Existenz langfristig zu sichern und gleichzeitig ein positives Markenimage aufzubauen.

Nachhaltiges Wirtschaften von Unternehmen hat sich von einer freiwilligen Aufgabe zu einer gesetzlichen Verpflichtung entwickelt. Lange wurde das Thema Nachhaltigkeit von Unternehmen vor allem durch freiwillige CSR-Initiativen (Corporate Social Responsibility) aufgegriffen. Seit Verabschiedung der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (2015) liegt der Fokus jedoch vermehrt auf verbindlichen Vorgaben und Regulierungen.

Diese verpflichten Unternehmen nun dazu, Nachhaltigkeits-Strategien systematisch in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren. Dies umfasst Aspekte wie Umweltschutz, soziale Verantwortung und ethische Geschäftspraktiken.

Dabei ist es nicht sinnvoll, nur reaktiv auf neue Vorschriften und Regelungen zu reagieren. Proaktives Engagement für die Einhaltung von Umweltstandards wird immer mehr zur Aufgabe von Unternehmen.

Die gesetzlichen Regelungen für den Bausektor reichen von der Landes- bis zur EU-Ebene:

Energieeinspar-Verordnung (EnEV) / Gebäudeenergie-Gesetz (GEG):

Die EnEV wurde durch das GEG abgelöst, das seit November 2020 in Kraft ist. Das GEG legt Anforderungen an die energetische Qualität von Neubauten und Bestandsgebäuden fest. Außerdem gibt es Vorgaben für die Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteversorgung.

Kreislaufwirtschafts-Gesetz (KrWG):

Das Gesetz fördert die Kreislaufwirtschaft zur Schonung der natürlichen Ressourcen und stellt die umweltschonende Bewirtschaftung von Abfällen sicher. Bauunternehmen müssen dafür sorgen, dass Baustoffe und Abfälle möglichst verwertet und ordnungsgemäß entsorgt werden.

Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG):

Das BImSchG regelt den Schutz vor Umweltschäden durch Luftverschmutzungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge. Unternehmen haben sicherzustellen, dass durch seine Tätigkeit keine unzulässigen Umweltschäden hervorgerufen werden.

Landesbauordnungen (LBO):

Jedes Bundesland hat eine eigene Landesbauordnung, die spezifische Anforderungen an die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz von Gebäuden festlegt. Diese Bauordnungen enthalten Regelungen zur Ressourcenschonung, Energieeinsparung und zum Umweltschutz.

Nachhaltigkeits-Berichterstattung nach CSR-RUG:

Nach dem CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG) müssen Unternehmen nach bestimmten Kriterien über Aspekte wie Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange berichten. Viele KMU sind davon nicht direkt betroffen. Allerdings steigt der Druck zur Nachhaltigkeits-Berichterstattung durch Anforderungen von Geschäftspartnern und Kunden.

Umweltverträglichkeits-Prüfung (UVP):

Für größere Bauprojekte ist eine Umweltverträglichkeits-Prüfung (UVP) erforderlich. Diese stellt sicher, dass die Umweltfolgen eines Vorhabens frühzeitig ermittelt, beschrieben und bewertet werden. Ziel ist, Umweltschäden zu minimieren.

Taxonomie-Verordnung (Tax-VO):

Die ab Januar 2020 geltende Taxonomie-Verordnung (Tax-VO) der EU erfasst nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten.

Sie verpflichtet Unternehmen, in ihren Geschäftsberichten über Aktivitäten zu berichten, die wesentliche Beiträge zu Umweltzielen leisten.

Die Verordnung deckt mehrere Umweltziele ab. Dazu zählen u.a. Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel. Weitere Ziele wie Kreislaufwirtschaft und Schutz der Artenvielfalt sind in Vorbereitung.


Die Berichts- und Nachweispflichten nach CSR-RUG und Tax-VO gelten zunächst für große Unternehmen. Der Kreis der Unternehmen, die über ihren Nachhaltigkeitsfortschritt öffentlich berichten müssen, wird sich aber in Zukunft deutlich erweitern. Dies schließt bewusst auch KMU ein. 

Frühzeitig und proaktiv eine eigene Nachhaltigkeits-Strategie zu implementieren, bietet Unternehmen eine Reihe von Vorteilen:

Einsparungen und Effizienz:

Nachhaltige Praktiken, wie die Verwendung energieeffizienter Materialien und Verfahren, können langfristig zu erheblichen Kostensenkungen führen. Beispielsweise reduzieren energieeffiziente Gebäude die Betriebskosten durch geringere Heiz- und Kühlanforderungen.

Wettbewerbsvorteil und Marktpositionierung:

Unternehmen, die sich durch nachhaltiges Bauen auszeichnen, können sich von der Konkurrenz abheben und neue Marktchancen nutzen. Immer mehr Kunden und Investoren bevorzugen umweltfreundliche Bauprojekte, was zu einer erhöhten Nachfrage und besseren Geschäftsmöglichkeiten führen kann.

Erfüllung gesetzlicher Anforderungen und Vermeidung von Strafen:

Eine proaktive Nachhaltigkeits-Strategie hilft Bau-KMU, gesetzliche Vorgaben und Umweltstandards zu erfüllen. Das stellt die Einhaltung von Vorschriften sicher und verhindert mögliche Strafen.

Verbesserte Finanzierungschancen:

Nachhaltigkeits-Ratings spielen eine immer größere Rolle bei der Bewertung von Unternehmen durch Geldgeber. Unternehmen mit guten Nachhaltigkeits-Bewertungen können von günstigeren Konditionen und einem besseren Zugang zu Fördermitteln profitieren.

Risiko-Minimierung:

Nachhaltige Baupraktiken können helfen, Umweltrisiken zu minimieren und die Resilienz gegenüber klimabedingten Schäden zu erhöhen. Dies schützt nicht nur die Umwelt, sondern auch das Unternehmen vor potenziellen Haftungsrisiken und finanziellen Verlusten.

Steigerung der Bindung der Mitarbeitenden:

Nachhaltige Initiativen können das Engagement und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöhen. Ein Arbeitsumfeld, das auf ökologische und soziale Verantwortung setzt, zieht talentierte Fachkräfte an. Nachhaltigkeit kann deren langfristige Bindung an das Unternehmen fördern.

Verbesserte Kundenbindung und Markenimage:

Ein starkes Engagement für Nachhaltigkeit stärkt das Vertrauen und die Loyalität der Kundschaft. Ein positives Markenimage, das auf Nachhaltigkeit und Verantwortung basiert, kann die Kundenbindung verbessern und neue Kunden anziehen.

Innovation und Wachstum:

Die Implementierung nachhaltiger Praktiken fördert Innovationen und die Entwicklung neuer Technologien und Materialien. Dies kann zu neuen Geschäftsfeldern führen, die das Unternehmen zukunftssicher machen.

Kleine und mittlere Unternehmen müssen zunehmend Nachhaltigkeits-Standards von berichtspflichtigen Unternehmen in ihren Wertschöpfungs- und Lieferketten erfüllen. Somit können sie sich der Nachhaltigkeits-Berichterstattung nicht entziehen.

Freiwillige Standards und auditierte Zertifikate können für KMU als Türöffner zu Großunternehmen dienen. Sie können einen Wettbewerbsvorteil darstellen, ähnlich wie dies bei Qualitätszertifizierungen der Fall ist.

Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeits-Standards ist für die Vorbereitung auf die zu erwartenden Nachhaltigkeits-Nachweise unerlässlich. Sie kann durch gute Planung, Schulungen, Strategiearbeit und die Einrichtung von IT-Tools unterstützt werden.

Die Berichtspflichten werden sukzessive ausgeweitet.  Die Zahl der berichtspflichtigen Unternehmen in Deutschland steigt von anfangs ca. 550 auf voraussichtlich ca. 15.000 im Jahr 2028.

Unterstützung bei der Erfüllung der Anforderungen bietet unter anderem der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK).

Nachhaltigkeit im Bauwesen ist längst mehr als eine gesetzliche Verpflichtung. Sie bietet verschiedene strategische Vorteile. Dazu zählen unter anderem eine höhere Effizienz und Wettbewerbschancen.

Bauunternehmen können durch nachhaltiges Handeln gesetzliche Anforderungen erfüllen und Risiken minimieren. Für KMU sind freiwillige Standards und Zertifikate wichtige Türöffner zu größeren Marktchancen. Vorausschauende Planung und transparente Kommunikation nachhaltiger Maßnahmen sichern langfristig die Wettbewerbsfähigkeit und Existenz der Unternehmen.

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