Interview: SEO-Trends 2025: Was Unternehmen jetzt wissen sollten
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Ein Interview mit Maximilian Oedinger, Head of SEO & Content Marketing bei Marktplatz Mittelstand.
Hi Maximilian! Welche Fehler siehst du aktuell häufig bei Unternehmen in Bezug auf SEO?
Ich glaube, Probleme gibt es oft noch bei den SEO-Basics. Zwar finden sich in vielen Unternehmen rudimentäre Maßnahmen, doch die Umsetzung ist häufig inkonsistent oder nur oberflächlich korrekt. Es fehlt oft an fachlichen Grundlagen.
Ein weiteres Thema: Viel zu oft wird Content produziert, der entweder zu dünn ausfällt oder sich in austauschbarem „Bla-Bla“ verliert. Die Folge: Inhalte, die am tatsächlichen Search Intent vorbeigehen. Nutzer suchen nach konkreten Lösungen, nicht nach generischen Narrativen. Gleichzeitig mangelt es vielen Seiten an inhaltlicher Tiefe und echtem Mehrwert. Echte Uniqueness wird zur Mangelware, gerade in stark umkämpften Themenfeldern.
Viele Unternehmen agieren außerdem noch in veralteten Marketing-Funnel-Paradigmen. Dabei ist das Nutzungsverhalten längst nicht mehr linear, sondern multidimensional und kanalübergreifend. Wer weiterhin in starren Modellen denkt, verfehlt die Realität der Customer Journey und damit auch die Chance, SEO intelligent in ein modernes, ganzheitliches Marketingverständnis zu integrieren.
Die Wichtigkeit von Branding wird zusätzlich unterschätzt, wie zum Beispiel eine Studie zeigt, kann eine starke Markenbekanntheit die Conversion Rate deutlich erhöhen. (Quelle: https://19622650.fs1.hubspotusercontent-na1.net/hubfs/19622650/The%20Awareness%20Advantage%20Report.pdf)
Wie wichtig ist Video Content aus deiner sicht für SEO? Werden Formate wie Shorts oder Reels SEO-relevant?
Video-Content hat in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen, auch im Kontext von SEO. Aktuelle Daten zeigen: In den deutschen Google-SERPs wurden in den letzten 12 Monaten rund 44,79 % aller Keywords mit Video-Integrationen ausgespielt (Quelle: https://www.advancedwebranking.com/free-seo-tools/google-serp-features).
Ein Such-Feature in diesem Zusammenhang ist die seit 2021 in Deutschland verfügbare Google-Funktion „Kurze Videos“. Dort testet Google derzeit die Anzeige kurzer, vertikaler Videos (wie Shorts oder Reels) direkt in den mobilen Suchergebnissen. Diese Experimente zielen vermutlich auf eine Sucherfahrung ab, die optimal zur mobilen Nutzung passt, insbesondere für eine Generation, die mit TikTok & Co aufgewachsen ist.
Hinzu kommt: Die Search-Journey ist längst nicht mehr eindimensional. Nutzerinnen und Nutzer wählen je nach Intention verschiedene Plattformen. Ob YouTube für How-Tos, ChatGPT und Google für faktenbasierte Antworten oder Amazon und eBay für transaktionsgetriebene Suchanfragen. Wer in diesem Kontext SEO ganzheitlich denkt, kommt an einer Omnichannel-Präsenz nicht mehr vorbei. Die Sichtbarkeit über verschiedene Plattformen hinweg wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor und Videos spielen dabei eine immer zentralere Rolle.
Auf Plattformen wie YouTube setzen wir daher aktuell unter anderem auf die Erstellung von Shorts, um relevante Ratgeberinhalte, z.B. auf Gartenbau.org, zielgerichtet zu vermitteln.
Wie solltest du Content strukturieren, damit er sowohl für Suchmaschinen als auch für Menschen funktioniert?
Viele erinnern sich an den Leitsatz „Content is King“. Auch wenn sich die Spielregeln weiterentwickelt und verändert haben, gilt dieser Grundsatz nach wie vor. Entscheidend ist doch: Inhalte müssen nicht nur da sein, sie müssen funktionieren. Und zwar in erster Linie für Menschen.
Wer Content erstellt, der ein Nutzerbedürfnis vollumfänglich bedient, inhaltlich in die Tiefe geht und echte Antworten liefert, erfüllt damit automatisch auch zentrale Kriterien für Suchmaschinen.
Damit Inhalte auch in neuen Bereichen wie AI Overviews performen, braucht es vor allem Übersichtlichkeit und Struktur. Vage Formulierungen, Narrative oder ausschweifende, inhaltslose Textblöcke stehen dem im Weg. Stattdessen sollten Inhalte modular, in sogenannten Content Chunks, aufgebaut sein. Also klar abgrenzbare, nutzbare Informationsbausteine.
Ein paar strukturierende Ansätze, die sich bewährt haben:
eine saubere h-Struktur
Tabellen und Listen
kurze Absätze mit maximal 40 Wörtern
Vergleiche, Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder Pro-Kontra-Übersichten
Diese Formate helfen nicht nur dabei, Inhalte leichter zu konsumieren, sie erhöhen auch die Chance, zukünftig zitiert zu werden.
eine saubere h-Struktur
Tabellen und Listen
kurze Absätze mit maximal 40 Wörtern
Vergleiche, Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder Pro-Kontra-Übersichten
Welche Rolle spielt Content Qualität im Jahr 2025 im Vergleich zu technischer Optimierung?
Content-Qualität ist 2025 der zentrale Erfolgsfaktor im SEO und zwar mit deutlichem Abstand. Zwar bleibt technisches SEO relevant, doch die Rolle ist eine andere: Technisches SEO bildet das Fundament, wie bei einem Haus. Crawling, Indexierung, Core Web Vitals… die Basics sind Pflicht. Aber: sie sind nicht länger der entscheidende Faktor für den Erfolg.
Content-Qualität ist heute der eigentliche Faktor, sozusagen das Leben im Haus. Mit Qualität ist nicht gemeint, oberflächlich „gut geschrieben“ oder grammatikalisch korrekt. Es geht um Substanz, Tiefe und vor allem Einzigartigkeit. Wer zur Quelle wird, wer eigene Perspektiven, Expertise oder Erfahrungen einbringt, verschafft sich einen Wettbewerbsvorteil und generiert so auch hochwertige Backlinks. Austauschbare Inhalte haben in einem Umfeld, das zunehmend durch KI-Generierung dominiert wird, keine Chance mehr.
Dies zeigen auch aktuelle Leaks und Einblicke in Suchmaschinenprozesse: Nutzerzufriedenheit und Nutzersignale sind die entscheidenden Faktoren für nachhaltige Rankings.
Ist klassisches Keyword Targeting für dich noch relevant? Oder verlagert sich der Fokus stärker auf Inhalte und Nutzerintentionen?
Das klassische Verständnis von Keyword-Targeting hat sich ebenfalls verändert. Spätestens seit großen Algorithmus-Updates wie BERT und MUM ist klar: Google versteht nicht mehr nur einzelne Begriffe, sondern zunehmend den semantischen Kontext und die dahinterliegende Nutzerintention. Es geht längst nicht mehr darum, ein Keyword möglichst exakt im Text unterzubringen, sondern darum, ob ein Inhalt die tatsächliche Fragestellung des Nutzers erkennt und präzise beantwortet.
Im Zentrum steht heute die Suchintention. Wer Inhalte entwickelt, die ein Problem wirklich lösen, präzise Antworten liefern und dabei inhaltlich substanziell und einzigartig sind, erfüllt genau das, was Suchmaschinen heute bevorzugen: Relevanz im Sinne der Nutzerzufriedenheit und E-E-A-T.
Gleichzeitig bleibt die Keyword-Relevanz im strategischen Sinne ein wichtiges Element. Wenn Suchmaschinen nicht verstehen, für welche Suchanfragen eine Seite überhaupt relevant ist, wird Sichtbarkeit schwer zu erreichen sein. Der Fokus hat sich jedoch verschoben, von einzelnen Keywords zu ganzen Themenclustern. Diese helfen dabei, Autorität in bestimmten Bereichen aufzubauen.
Am Ende geht es darum, ein hochwertiges Nutzererlebnis zu schaffen, das in lange Verweildauern, Interaktionen und wiederkehrenden Besuchern mündet. Das gelingt nicht mit Keyword-Dichte oder Ähnlichem, sondern mit klarem Fokus auf Qualität, Tiefe und Nutzerfokus. Wer das berücksichtigt, ist für die organische Suche 2025 gut aufgestellt.
Welche SEO Trends dominieren deiner Meinung nach 2025? Und welchen Einfluss hat Künstliche Intelligenz darauf?
2025 ist SEO stärker und schneller im Wandel denn je und Künstliche Intelligenz spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Art, wie gesucht und gefunden wird, verändert sich grundlegend. KI-basierte Suchergebnisse, wie sie durch Systeme wie AI Overviews bereits heute sichtbar werden, führen dazu, dass klassische Klickpfade zunehmend unterbrochen werden. Zero-Click-Suchen nehmen weiter zu, da Informationen bzw. Antworten direkt in den Suchergebnissen ausgespielt werden, ohne dass Nutzer:innen zwingend eine Website aufrufen müssen.
Für uns bedeutet das: Sichtbarkeit allein reicht nicht mehr. Es braucht Inhalte, die so stark, so nützlich und so einzigartig sind, dass sie Aufmerksamkeit und Interaktion erzeugen. Die Herausforderung liegt darin, nicht nur gefunden zu werden, sondern wahrgenommen zu werden.
Gleichzeitig eröffnet KI neue Möglichkeiten im SEO-Alltag: Automatisierung, Effizienzgewinne und Unterstützung bei Analyse, Strukturierung und Umsetzung werden zunehmend zur Realität.
Was sich nicht ändert und vielleicht sogar noch wichtiger wird, ist der zentrale Punkt Anpassungsfähigkeit. Die organische Suche war schon immer im Wandel. Ich glaube und hoffe, dass es keinen SEO gibt, der heute noch so arbeitet wie vor 10 oder 15 Jahren. Wer 2025 erfolgreich sein will, braucht auch die Bereitschaft, sich laufend auf Veränderung einzustellen.
Dazu gehört auch, den eigenen Markenkern zu stärken. EEAT (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness), klare Nutzersignale, kanalübergreifende Präsenz. All das wird zum Bestandteil erfolgreicher SEO-Arbeit. Wer es schafft, zur verlässlichen Quelle zu werden und unschlagbare Inhalte zu liefern, wird auch in einem zunehmend KI-dominierten Suchumfeld bestehen.
Welche Rolle spielen KI Tools wie ChatGPT oder SurferSEO für dich in der SEO? Eher Unterstützung oder Bedrohung?
KI-Tools wie z.B. ChatGPT oder Gemini sind in der SEO kein Gegner, sondern ein Werkzeug. Eine Unterstützung aber (noch) mit klaren Grenzen. Wer technologische Entwicklungen grundsätzlich als Bedrohung versteht, läuft Gefahr, selbst überholt zu werden. Gerade im SEO-Alltag bieten KI-basierte Tools enorme Potenziale, um repetitive Aufgaben zu automatisieren, Prozesse zu beschleunigen und dadurch Raum für strategische Arbeit zu schaffen.
Ob bei der Themenrecherche, der Strukturierung von Inhalten oder der semantischen Ausarbeitung von Textbausteinen, diese Systeme können Prozesse effizienter gestalten und Entscheidungen vorbereiten. Wer das konsequent nutzt, verschafft sich einen Vorteil. Wer es ignoriert, riskiert, den Anschluss zu verlieren.
Gleichzeitig gilt: KI darf nie als alleiniger Akteur auftreten. Die Verantwortung für Inhalte muss immer bei Menschen mit echtem Fachverständnis liegen. Nur wer inhaltlich reflektiert, kritisch bewertet und den Output wirklich versteht, kann hochwertige Inhalte schaffen. Tools sind eine wertvolle Hilfe, aber sie ersetzen weder Erfahrung noch Expertise. Erfolg werden die erzielen, die es schaffen, technologische Möglichkeiten mit menschlichem Verständnis zu kombinieren. Die richtige Formel lautet nicht SEO oder KI sondern SEO + KI + gesunder Menschenverstand. Nur so entstehen Inhalte, die Nutzerbedürfnisse präzise erfüllen.
Was kannst du tun, damit deine Inhalte als „vertrauenswürdig“ oder „zitierfähig“ in KI-Modellen wie Ai Overview oder ChatGPT aufgenommen werden?
In den bisher bekannten, klassischen Suchmaschinen ließ sich Sichtbarkeit über eine Kombination aus technischer Exzellenz, relevanten Inhalten, positiven Nutzersignalen und starken Backlinks erzielen. Wer die Funktionsweise von Suchmaschinen versteht und gezielt bedient, kann damit Klicks, Sichtbarkeit und Umsatz messbar steigern.
Doch bei KI-basierten Modellen gelten andere Spielregeln. Es gibt keine 10 Blue Links mehr, keine organischen Rankings im gewohnten Sinne. Stattdessen werden Antworten direkt generiert, basierend auf Inhalten, die als besonders vertrauenswürdig, relevant und strukturiert gelten. Entscheidend ist, ob ein Inhalt als alleinstehende Antwort taugt und ob er von Systemen zitiert oder verlinkt wird.
Die Grundlage dafür ist exzellente Content-Qualität in Verbindung mit einem hohen Maß an E-E-A-T: Erfahrung, Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit.
KI-Modelle bevorzugen faktenbasierte, klar formulierte Aussagen, die sich eindeutig extrahieren lassen. Inhalte, die nur schwammig oder ausschweifend formuliert sind, werden seltener als zitierfähige Quelle herangezogen. Wer hingegen eigene Daten oder neue Erkenntnisse einbringt, erhöht seine Chance, als verlässliche Quelle wahrgenommen zu werden.
Inhalte sollten so strukturiert sein, dass sie sich für ein Featured Snippet ranken können. Wer hier performt, erhöht gleichzeitig die Chance, auch in AI Overviews oder direkt generierten KI-Antworten als zitierfähige Quelle zu erscheinen.
Ein weiterer wichtiger Hebel dabei sind strukturierte Daten. Mit sauber implementiertem schema.org Markup, z.B. für Artikel, FAQs oder How-Tos, wird die maschinelle Lesbarkeit verbessert. Angaben wie Autor oder Veröffentlichungsdatum helfen KI-Modellen zusätzlich, Herkunft und Seriosität eines Inhalts korrekt einzuordnen.
Über den Interviewpartner: Maximilian Oedinger
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