So gelingt der Einarbeitungsplan für neue Mitarbeitende

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Kollegen schütteln sich die Hand

Einarbeitungsplan: So kommen neue Mitarbeitende gut an


Die Schlüsselposition ist endlich besetzt und du hast ein wertvolles neues Teammitglied gewonnen. Jetzt geht es darum, dass die Person gut im Unternehmen ankommt. Hier erfährst du, wie dir ein Einarbeitungsplan dabei hilft und wieso die beste Einarbeitung schon vor dem ersten Arbeitstag beginnt.


Einarbeitungsplan: Der erste Eindruck


Beginnen neue Mitarbeitende im Unternehmen, gibt es nichts Schlimmeres als chaotische erste Tage. Sowohl für den Betrieb als auch für das neue Teammitglied sollte die Einarbeitung so gestaltet sein, dass bereits der Start ein voller Erfolg wird. Schließlich möchtest du Mitarbeitende lange binden. Wer die Einarbeitung strukturiert angeht, Ziele setzt und nachvollziehbare Rahmenbedingungen schafft, tut dem Unternehmen und neuen Mitarbeitenden also etwas Gutes. Die beste Lösung dafür ist ein Einarbeitungsplan.


Warum ist ein Einarbeitungsplan wichtig?


Oft entscheiden schon die ersten Tage darüber, ob sich eine Person wohlfühlt oder noch in der Probezeit wieder geht. Ein fehlendes Einarbeitungskonzept führt dazu, dass neue Mitarbeitende doppelt so häufig kündigen wie andere. Das ergab eine Umfrage des IT-Dienstleisters Digitate aus dem Jahr 2018. Das Unternehmen befragte 1.500 Mitarbeitende in Unternehmen mit mehr als 500 Angestellten. Dabei gaben 21,6 Prozent der Befragten an, dass sie ihren Arbeitgeber nach den ersten Tagen nicht weiterempfehlen würden. Hauptprobleme sind langsame IT- und HR-Prozesse, wobei 50,5 Prozent mit der IT-Antwortzeit unzufrieden waren und 40 Prozent Kritik an der Personalabteilung äußerten.


Das ganze Team ist Teil der Einarbeitung


Es sollte im besten Fall das ganze Team mit verschiedenen Maßnahmen dafür sorgen, dass neue Mitarbeitende gut eingearbeitet werden, regelmäßig Feedback bekommen, Kontakte knüpfen und wissen, was von ihnen erwartet wird. Kurz gesagt: Es braucht einen individuellen Einarbeitungsplan für neue Mitarbeitende, der die Richtung vorgibt.

Ein Team-Meeting im Büro

Viele Unternehmen gestalten diesen nur für die Zeit der Probezeit – häufig für die ersten sechs Monate. Tatsächlich zeigt eine Studie von softgarden e-recruitung, dass vor allem die ersten 100 Tage wichtig sind, damit Angestellte nicht sofort wieder hinschmeißen. Wie lange die Einarbeitungszeit dauert, lässt sich jedoch nicht pauschal sagen. Während die durchschnittliche Einarbeitungszeit bei Angestellten ohne Führungsverantwortung drei bis sechs Monate beträgt, dauert die Einarbeitungszeit bei Führungskräften bis zu einem Jahr.


Einarbeitungsplan: Mehr als Onboarding


Die Einarbeitung neuer Mitarbeitender beginnt nicht am ersten Arbeitstag, sondern schon viel früher. Diese vier Phasen der Einarbeitung durchlaufen neue Mitarbeitende:


Vorbereitungsphase


Nach Vertragsabschluss startet die Einarbeitung mit organisatorischen Aufgaben. Hierzu zählt die Anmeldung bei Krankenkasse und Finanzamt sowie die Einrichtung des Arbeitsplatzes. Technik, Zugänge und Software sollten am ersten Tag einsatzbereit sein. Ein Begrüßungspaket mit kleinen Aufmerksamkeiten, Infos zum Team und dem ersten Tag vermitteln neuen Mitarbeitenden, dass sie mehr als eine Personalnummer sind. Das Team sollte frühzeitig über die neue Person Bescheid wissen, inklusive Aufgaben und Zuständigkeiten.


Orientierungsphase


Am ersten Tag ist ein herzlicher Empfang ist entscheidend – eine Bezugsperson sollte die Begrüßung übernehmen, damit sich die neue Person sofort willkommen fühlt. Neben einer Führung durch das Büro, sollte es ein Kennenlernen mit dem Kollegium geben, beispielsweise beim Mittagessen. Besprich am ersten Tag den Einarbeitungsplan und vereinbare Ziele und Feedback-Termine. In der ersten Woche sollten neue Mitarbeitende den Arbeitsplatz kennenlernen und alle Informationen bekommen, die sie zur Orientierung brauchen.


Einarbeitungsphase


In den ersten drei Monaten lernt die neue Person Abläufe kennen, knüpft Kontakte und übernimmt zunehmend Verantwortung. Je nach Rolle kann sie nach wenigen Monaten bereits eigenständig arbeiten. Regelmäßige Feedbackgespräche – mindestens monatlich – sind wichtig, um Fortschritte zu reflektieren und mögliche Herausforderungen zu besprechen. Zur Besprechung der Probezeit solltest du gesonderte Gespräche führen.


Integrationsphase


Nach der Probezeit ist die neue Person ein vollwertiges Teammitglied. Spätestens nach zwölf Monaten sollte es ein weiteres Feedbackgespräch geben. Denn das Teammitglied hat wertvolle Erfahrungen gesammelt und kann rückblickend bewerten, wie hilfreich der Einarbeitungsplan war. Dieses Feedback hilft bei der Verbesserung des Prozesses.


Besser einarbeiten: Diese Maßnahmen ergänzen den Einarbeitungsplan

Zwei Personen arbeiten nebeneinander an einem Tisch vor einem Laptop

Mentorenprogramme: Neue Mitarbeitende erhalten eine feste Ansprechperson, die sie während der Einarbeitung unterstützt, Fragen klärt und den Einstieg ins Unternehmen erleichtert.


360-Grad-Feedback: Feedback erfolgt aus verschiedenen Perspektiven – von Vorgesetzten, aus dem Kollegium und anderen wichtigen Personen. Ziel ist es, eine umfassende Einschätzung der Einarbeitung und Entwicklung zu bekommen.


Job Shadowing: Neue Mitarbeitende begleiten erfahrene Teammitglieder, um Abläufe direkt im Arbeitsumfeld zu erleben und praktische Einblicke in ihre zukünftige Rolle zu gewinnen.


Ist dein Einarbeitungsplan ein Erfolg? So überprüfst du es


Der beste Plan bringt nichts, wenn du nicht evaluieren kannst, wie gut die Einarbeitung läuft. Dazu kannst du Personalsoftware nutzen, in der du die Schritte und Erfolge der Person dokumentierst. Auch Feedbackgespräche lassen sich in entsprechenden Tools festhalten.


Wichtig ist vorab, dass du Ziele SMART definierst: Sie sollten spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sein. So kannst du nachvollziehen, ob im Einarbeitungsplan definierte Ziele erreicht werden. Ist das nicht der Fall, solltest du mit der neuen Person im Feedbackgespräch über zusätzliche Unterstützung sprechen oder eine neue Priorisierung vereinbaren.


Beachte dabei: Nicht jede Person ist gleich schnell in der Einarbeitung. Dementsprechend solltest du im Hinterkopf behalten, dass der Plan nicht in Stein gemeißelt ist. Passe ihn individuell an und bleib flexibel.


Gut zu wissen: Der Betriebsrat redet beim Einarbeitungsplan mit


Der Betriebsrat hat ein Mitbestimmungsrecht bei Einarbeitungsplänen, wenn sie die betriebliche Ordnung (§ 87 Abs. 1 Nr. 1 BetrVG) oder den Gesundheitsschutz (§ 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG) betreffen. Dazu zählen Regelungen zur Arbeitsorganisation, Schulungen oder Maßnahmen zur Vermeidung von Überlastung. Gibt es eine Betriebsvereinbarung zur Einarbeitung, kann sie Mitbestimmungsrechte begründen. Beziehe den Betriebsrat daher frühzeitig ein.


So erstellst du einen gut strukturierten und individuellen Einarbeitungsplan


Ein guter Einarbeitungsplan sollte individuell auf jede neue Person zugeschnitten sein und die Rahmenbedingungen der ersten Monate klären. So erstellst du einen passenden Plan:


·      Formuliere Ziele und Erwartungen: Schreibe klar und messbar auf, was die Person in den vier Phasen der Einarbeitung leisten soll. Was soll nach einer Woche passiert sein und welchen Punkt soll sie nach drei Monaten erreicht haben?


·      Kläre Verantwortlichkeiten: Wer ist für die Einarbeitung oder bestimmte Teile verantwortlich? Wer sind die wichtigsten Ansprechpersonen?


·      Unternehmenskulturelle Aspekte: Wen muss das neue Teammitglied kennenlernen? In welchem Rahmen wird die Person mit der Unternehmenskultur vertraut gemacht?


·      Individuelle Themen: Sowohl fachliche Themen als auch Weiterbildungsziele kannst du in diesem Bereich abbilden. Individuelle Arbeitszeiten oder der Umgang mit relevanten Tools sind hier ebenfalls gut aufgehoben.


·      Feedbackmechanismen: Welche Form von Feedback wird es geben und wer gibt es? Wann stehen Feedbackgespräche an?


·      Probezeitgespräch: Innerhalb der Probezeit sollte es nicht nur Feedbackgespräche, sondern auch Gespräche zum Verlauf geben. Sowohl Teammitglied als auch Unternehmen sollten wissen, ob beide weiter miteinander arbeiten möchten. Ein Probezeitgespräch nach der Hälfte und zum Ende der Zeit sollte es im besten Fall sein.


Reicht für einen Einarbeitungsplan auch eine Vorlage? Für einige Teile geht das durchaus, denn bestimmte Punkte ähneln sich unabhängig von der Position. Doch jeder Plan sollte individuell angepasst werden – besonders im Hinblick auf Ziele und Feedbackprozesse. Während feste Mitarbeitende und Führungskräfte eine ausführliche Einarbeitung brauchen, reicht für Praktikumskräfte oder Freiwilligendienstleistende oft ein verkürztes Onboarding. Für Azubis gibt es meist einen Ausbildungsplan, der den Einarbeitungsplan ersetzt.


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Einarbeitungsplan: Wie gehst du mit Startschwierigkeiten um?


Die Einarbeitungsphase verläuft leider nicht immer reibungslos. Für alle Beteiligten kann es Punkte geben, die den Prozess erschweren.


Mitarbeitende: Fehlende Informationen oder eine nicht endende Flut an Input? Beides ist für neue Teammitglieder wenig wünschenswert. Ebenso demotivierend ist es, wenn keine klaren Arbeitsaufgaben oder Zuständigkeiten vorliegen. Gibt es keine Ansprechpersonen, erschwert das die Ankunft zusätzlich.


Unternehmen: Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist die größte Herausforderung während der Einarbeitung oft sich genügend Zeit für das neue Teammitglied zu nehmen. Denn die Einarbeitung erfolgt on top zum Tagesgeschäft und erfordert eine genaue Planung. Deshalb ist eine langfristige Personalbedarfsplanung so wichtig, um schon frühzeitig zu erkennen, wann es neue Teammitglieder braucht.


Beiden Parteien hilft ein Einarbeitungsplan, denn er bietet die richtigen Rahmenbedingungen für den Start im neuen Job.


Trotz Einarbeitungsplan: Was tun, wenn die Einarbeitung nicht gelingt?


Es kann vorkommen, dass auch die am besten geplante Einarbeitung neuer Mitarbeitender keine Früchte trägt. Allerdings passiert das nicht von heute auf morgen: Innerhalb der Probezeit zeichnet sich ab, wenn neue Mitarbeitende nicht gut im Unternehmen ankommen. In diesem Fall müssen beide Seiten offen miteinander kommunizieren und Anpassungen besprechen. Verändert sich nichts, ergibt es für beide Seiten vermutlich mehr Sinn, das Arbeitsverhältnis zu beenden.

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