Der Framing-Effekt ist ein psychologisches Phänomen, das beschreibt, wie die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden, unsere Wahrnehmung und Entscheidungen beeinflusst. Es geht dabei weniger um den Inhalt der Botschaft, sondern vielmehr um ihre Darstellung – das „Frame“, also der Rahmen, in dem die Botschaft vermittelt wird. Selbst bei identischen Informationen kann der Framing-Effekt dazu führen, dass Menschen diese völlig unterschiedlich wahrnehmen, bewerten und darauf reagieren.

Dieser Effekt ist sowohl im Marketing als auch in der Kommunikation und den Medien von enormer Bedeutung. Denn wer versteht, wie der Framing-Effekt funktioniert, kann Botschaften so formulieren, dass sie gezielt bestimmte Emotionen und Reaktionen hervorrufen.

Was ist der Framing-Effekt?

Der Begriff „Framing“ bedeutet im Deutschen so viel wie „Rahmung“ und beschreibt das gezielte Einrahmen von Informationen. Der Framing-Effekt ist also die psychologische Tendenz, dass die Art, wie eine Information „gerahmt“ wird, unsere Wahrnehmung und Entscheidungsprozesse beeinflussen kann.

Ein einfaches Beispiel dafür ist die Darstellung von statistischen Daten: Angenommen, ein Medikament zeigt bei einem Versuch eine Wirksamkeit von 90 %. Man könnte die Information nun positiv rahmen („9 von 10 Patienten erleben eine Besserung“) oder negativ („1 von 10 Patienten erfährt keine Wirkung“). Obwohl beide Aussagen identisch sind, erzeugen sie bei den Menschen sehr unterschiedliche Reaktionen.

Wie funktioniert der Framing-Effekt?

Der Framing-Effekt baut auf psychologischen Mechanismen auf, die unser Gehirn nutzt, um Informationen zu verarbeiten. Dazu gehört vor allem das sogenannte „Kognitive Bias“, also die systematische Verzerrung unserer Wahrnehmung. Unser Gehirn neigt dazu, Informationen schnell zu kategorisieren und emotional zu bewerten – insbesondere, wenn es um Entscheidungen unter Unsicherheit geht.

Bei der Entscheidung, wie man auf eine Botschaft reagiert, berücksichtigt unser Gehirn nicht nur den Inhalt, sondern auch den Kontext, in dem die Botschaft präsentiert wird. Positive oder negative Frames können somit eine gewisse Richtung vorgeben, wie Informationen gedeutet werden sollen, und prägen unsere Wahrnehmung.

Arten des Framings

Der Framing-Effekt lässt sich in verschiedene Arten unterteilen, die sich je nach Ziel und Situation unterschiedlich einsetzen lassen:

  1. Attraktions-Framing: Hierbei werden positive Aspekte besonders betont, um eine vorteilhafte Entscheidung anzuregen. Ein klassisches Beispiel ist die Formulierung „50 % Fettfrei“ statt „50 % Fett enthalten“.

  2. Verlust-Aversion-Framing: Menschen reagieren stärker auf Verlust als auf Gewinn, ein psychologisches Phänomen, das als Verlustaversion bekannt ist. Darum kann eine Botschaft stärker wirken, wenn das Potenzial für Verlust betont wird („Verpassen Sie nicht das Angebot“), anstatt das Gewinnpotenzial hervorzuheben.

  3. Ethisches Framing: In sensiblen Themenbereichen, wie Umwelt oder Gesundheit, wird häufig mit ethischem Framing gearbeitet, um moralische Werte und Verantwortungsgefühl anzusprechen.

  4. Emotionales Framing: Mit emotionalem Framing sollen gezielt Gefühle wie Freude, Angst oder Vertrauen geweckt werden. Emotionen beeinflussen unser Verhalten enorm, weshalb sie in vielen Marketingkampagnen eine zentrale Rolle spielen.

Der Framing-Effekt im Alltag

Wir alle sind täglich von Informationen umgeben, die in einem bestimmten Frame präsentiert werden. Angefangen bei Nachrichten über Werbung, bis hin zu Gesprächen mit Freunden und Kollegen – überall werden wir durch bestimmte Frames beeinflusst. Die bewusste Wahrnehmung und Reflexion dieser Effekte kann uns dabei helfen, bessere Entscheidungen zu treffen und uns nicht von reinen oberflächlichen Informationen leiten zu lassen.

Fazit: Den Framing-Effekt verstehen und nutzen

Der Framing-Effekt zeigt, wie mächtig Sprache und Darstellung sind. Wer die Macht des Framings versteht, kann Botschaften effektiver und überzeugender vermitteln, ob im beruflichen oder privaten Kontext. Doch der Framing-Effekt erfordert auch Verantwortung. Wer bewusst und strategisch mit Framing arbeitet, kann Menschen gezielt beeinflussen – und sollte dies daher immer in ethischer und verantwortungsvoller Weise tun.

Für eine erfolgreiche Kommunikation ist es also entscheidend, den Framing-Effekt zu verstehen, ihn geschickt anzuwenden und dabei stets im Hinterkopf zu behalten, wie stark er die Wahrnehmung beeinflussen kann.



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